Sunday, October 28, 2012

Freiheit

Wir alle sind frei. Wir haben uns nur frei dafür entschieden, uns als Gefangener unserer Lebensumstände zu begreifen. Das nennen wir Realismus und viele Menschen um uns herum, ebenfalls Gefangene aus eigener Entscheidung, bestätigen uns darin. Wir kennen die Welt, wissen was not tut.

Was würdest Du heute tun, wenn Du weniger Realist, aber mehr frei wärst. Was würdest Du tun?


Übersichtsseite für Jenseits der Brücke.

Liebe Blogleser,

in den letzten Tagen und auch zukünftig werde ich ein paar längere Posts schreibe, was Ray jenseits der Brücke erlebte. Um den chronologischen Zusammenhang besser zu verstehen habe ich eine Übersichtseite angelegt. Link hier
Ich weiß, dass Posts besser ankommen, wenn sie kurz sind, aber manchmal geht das leider nicht....

Liebe Grüße Rainer

Thursday, October 25, 2012

Maris nimmt mich mit

Karl nahm mich zur Seite und sagte, "lass uns mal ein paar Schritte gehen."

Wir entfernten uns ein wenig von den vier Frauen und waren bald außer Hörweite. Die vier Frauen schienen eine Auseinandersetzung zu haben. Ich konnte sehen, wie sie heftig gestikulierten. Sie schienen sich anzuschreien und hin- und her zu laufen. Dann standen sie eine Weile im Kreis und schließlich wandten sich drei der Frauen gleichzeitig von der vierten ab. Die vierte ließ die Schultern hängen und winkte uns beide schließlich her zu sich.

Karl wusste, " Die haben sich gestritten, wer Dich aufnehmen soll und ich schätze mal, Du bist nicht sehr begehrt."

"Wieso denn aufnehmen, schlafe ich denn nicht bei Dir? Und warum sollte ich bei den Frauen wohnen?"
"Nun, Ray, ist doch einfach. Wir Männer werden von Frauen geboren und erzogen. Dir fehlt im Moment die richtige Erziehung für das Leben hier, jenseits der Brücke. Deswegen nehmen sie Dich auf. Sie werden Dich formen und lehren und dann, wenn Du sozusagen - übertragen gemeint - Dich nicht mehr bekleckerst und Dein Essen bei Dir behalten kannst, dann kommst Du mir zurück."

Wir waren jetzt bei Maris angekommen und sie sagte knapp,"Du kommst mit mir." Dann drehte sie sich um und ging voran. Ich stapste hinterher und wir schwiegen, bis wir ihr Haus erreicht hatten. Als wir reinkamen ließ sie mich in der Diele stehen. "Einen Moment", sagte sie und verschwand.

Der Moment dehnte sich ein wenig aus. Erst erscholl Musik, dann zog der Geruch von Räucherstäbchen durch das Treppenhaus. Schließlich, "Ray, komm her. Hierher nach oben."

Ich ging die Treppe hinauf. Meine Nase folgte der Duftspur und ich fand Maris in einem Zimmer mit rotbraunen Wänden und einem blauen Teppich. Der Teppich irritierte mich, denn ich hattte irgendwie das Gefühl, als wäre der Teppich das Fell eines atmenden Tieres. Der Teppich schien in Bewegung, aber ich konnte nicht wirklich, die Flanken oder den Brustkorb eines Tieres ausmachen.

Maris trug ein Indianerkostüm, schwarze lange Haare und eine Feder im Haar.
"Setz' Dich, stolzer Krieger."
Amüsiert setzte ich mich. "Spielen wir jetzt Indianer und Old Shatterhand?"
"Nein", sagte sie. "Ich rette Dein Leben, in dem ich Dir etwas klarmache, dass Männer zeitlebens nicht begreifen, bis es sie umbringt."
"Und das wäre?", meine Neugier war geweckt.
"Was ist der Teppich?"

Ich blickte nach unten und fühlte den Teppich. Fasern waren es nicht, ich griff ins Leere. Trotzdem fiel ich nicht einfach ins Leere und sie saß mir gegenüber. Alles schien wie ein Teppich und ein Fußboden auszusehen, aber ich konnte es nicht "begreifen".

Ich stand auf und sah einen blauen, wabernden Teppich und dann für einen Moment sah ich mich fallen, wie durch einen Tunnel, ein eisiger Fahrtwind, blies mir ins Gesicht und fror mir meine Gesichtszüge ein. Ich fiel in ein bodenloses Loch. Und dann wieder der blaue Teppich. Ich setze mich verstört hin. Meine Magengrube revoltierte und ich wollte das alles nicht mehr. Ich fand Maris doof. Was spielte sie für blöde Spielchen mit mir, was hatte das mit Erziehung zu tun.

Eigentlich wollte ich mir das Fallbild nicht mehr vor Augen holen, aber in dem Moment wo ich es nicht mehr sehen wollte, war es sofort wieder da und ich fiel erneut in diesen eisigen Tunnel, einsam und allein, mit einem gefroren Schrei im Hals, der wie ein Eiszapfen nicht mehr aus meine Lunge zu kommen schien.

Dann erinnerte ich mich an Maris und war sofort wieder in diesem Zimmer mit dem blauen Teppich.

Sie lächelte mich an. "Du begreifst schnell."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich verstehe gar nichts."
"Doch, Du hast begriffen, ist Dir noch übel?"
Die Übelkeit war gewichen. Ich fasste den Teppich, der sich nunmehr fest und tragend anfühlte.
"Was ist Dir widerfahren?"
Ich erzählte von dem Fall ins Bodenlose.
"Ja. Männer fallen ihr gesamtes Leben lang. Aber das was Du als Fall empfindest ist im Grunde genommen, der Wind der Absicht. Absicht ist ein Konzept, dass Du jetzt noch nicht verstehst. Du wirst es verstehen lernen. Männer jedenfalls haben ein Ego, dass sie zwingt, sich ein Leben lang dem Wind der Absicht ständig auszusetzen. Mann muss ein Krieger sein, um eine innere Wahl zu treffen, woanders zu sein, als dem Wind der Absicht zu trotzen. Dein Körper hat diese Wahl hier schnell getroffen und nun bist Du voll und ganz hier."

Ich war nicht wirklich schlauer, aber das eisige Gefühl des Falls war mir noch gut in Erinnerung.

"Der Wind der Absicht weht zwischen den Welten. Zwischen hier und jenseits der Brücke, über die Du zu uns gekommen bist. Die Männer stellen sich dem Wind der Absicht, weil sie sich ihm nicht beugen wollen. Männer leben nicht im Einklang mit der Absicht, sie trotzen ihr. Männer sagen, das mutige Männer Krieger sind, die dem Tod ins Auge lachen und ihn betrügen. Nur mit all diesem Betrug, betrügen sie auch ihre Frauen und Kinder, denen sie auch ins Auge lachen, wenn ihnen Dinge todernst sind."

"Wir sagen hier, jenseits der Brücke, dass ein Krieger kein Geschlecht hat. Er kann eine Frau sein oder ein Mann und niemals würden wir dem Tod ins Angesicht lachen, oder dem Wind der Absicht trotzen. Nein wir lauschen dem Tod und wir nutzen die Absicht, wir trotzen nicht dieser Welt, wir bekämpfen sie nicht und ringen sie nicht nieder. Nein wir erleben die Wunder diese Welt mit der Zurückhaltung einer inneren Wahl und so wirst Du heute hier übernachten und dich prüfen, ob Du fähig bist, Deine innere Wahl aufrecht zu erhalten..."

Sie stand auf. "Schlaf gut. Morgen lernst Du etwas anderes. Morgen wirst Du Ketten sprengen..."




 Ein richtiger Kerl, lässt sich nicht unterkriegen





Sunday, October 21, 2012

Die Freiheit des Wasserträgers

Ich wurde von einem leichten Kitzelgefühl wach. Mir lief eine Fliege über das Gesicht. Mit einer reflexhaften Bewegung wischte ich mir über mein Gesicht, setzte mich auf und blickte mich um. Ich war in einem sehr einfach ausgestatteten Raum. Fast wie das Innere einer Berghütte gab es  hier ein Bett, aus grobem Holz. Zwei grobe Holzschemel und ansonsten war das Zimmer leer.
Ich setzte mich auf und gähnte. Dann hörte ich jemanden meinen Namen rufen. "He Ray, komm raus und hilf mir mal."

Neugierig streckte ich mich, stand auf und lief munter nach draußen. Als ich die Tür geöffnet hatte, mochte ich nicht glauben was ich sah. Unwillkürlich drehte ich mich um, und schaute in das Zimmer zurück, das mir ganz normal auszusehen schien, dann drehte ich mich wieder um und realisierte, dass das, was ich sah, zu stimmen schien. Ich war auf einer gigantischen Schreibtischoberfläche gelandet. Unheimlich war mir diese Umgebung und gleich begann ich mich ein wenig zu fürchten, als mir dieser Hollywoodfilm in den Sinn kam, in dem jemand immer kleiner wurde. Mir passierte das hier gerade....Schluck.

Jemand schüttelte mich und ich wurde wirklich wach. Ich erkannte Karl, der mich neugierig betrachtete, dann blickte ich mich erneut um und sah den Schreibtisch, auf dem ich mich gerade eben so klein herum laufend gewähnt hatte. "Komm schon, ich brauche Hilfe", sagte Karl.
Er drehte sich um und ging nach draußen.

Ich lief hinterher mitten hinein in einen sonnigen Morgen. Draußen stieg mir die würzige, frische Bergluft in die Nase, die meine Lebensgeister sofort weckte. Mein Geist war klar und neugierig.
"Wir brauchen Wasser, nimm doch bitte die Eimer, lauf zur Quelle und fülle diesen Tank hier."  Er deutete auf einen Behälter, der neben dem Haus in Höhe der ersten Etage angebracht war und zu dem eine Treppe hinaufführte. "Du kannst diese Eimer nutzen, wenn Du willst."

Er betonte das wenn Du willst merkwürdig, so als ob er sich nicht sicher sei, dass ich das tun wolle, doch ich dachte nicht weiter darüber nach Ich sah zwei Holzeimer, alt und morsch, die mit einem  Joch verbunden waren.  Ich nickte. "Wo ist das Wasser?"

Er deutete mit dem Finger in Richtung Norden. Mein Blick folgte der Richtung und ich sah einen See. Ich nickte wieder, nahm mir die Eimer, schwang sie mir auf die Schultern und stapfte los.  Die Sonne schien, die Wege waren trocken und nach einem kurzen Weg war ich beim Wasser. Ich schöpfte die Eimer voll, setzte mir das Joch auf und stapfte wieder munter los. Als ich beim Behälter ankam und das Wasser umgießen wollte, erlebte ich eine böse Überraschung. Die Eimer waren leer. Ich drehte mich um und sah eine Wasserfleckenspur, die ich auf dem Weg hinterlassen hatte. Die Eimer waren undicht.  Ich legte das Joch ab und lief zu Karl, der in der Hütte am Schriebtisch saß. Er drehte sich nicht zu mir um sondern sagte nur "Ja, was ist denn?"
"Die Eimer sind undicht, hast Du noch andere Eimer."
"Nein, das sind die Eimer, mit denen wir hier Wasser holen. ich habe keine anderen."
"Ja, und was soll ich jetzt tun?"
"Na Wasser holen."
"Wie denn, mit solchen Eimern?"
Ich fühlte mich ungerecht behandelt. Meine Stimmung wurde schlecht. Schließlich wollte er etwas von mir. Karl saß da, ungerührt und ließ mich einfach allein mit seinem maroden kaputten Eimern.
"Lass' Dir was einfallen", sagte er ungerührt. "Geh' ins Dorf und frag' die anderen, ob sie Dir helfen können. Wir brauchen das Wasser und Du hast  zugesagt. das Wasser zu holen. Nun halte Dein Wort."
"Wo ist das Dorf?"
Ohne sich umzusehen deutete er mit dem Finger in eine Zimmerecke.
Ich drehte mich verärgert um, schnappte mir die Eimer und lief in die angegebene Richtung. Nach nur wenigen Metern traf ich auf ein paar Bauernhäuser, die in einem Kreisbogen nebeneinader aufgebaut waren. Wie eine Wagenburg. Da ich hier nichts kannte, niemanden sah und nichts hörte, ging ich auf das erstbeste Haus zu, klopfte, öffnete knarrend die Tür und trat ein. Mir kam eine kleine alte Dame mit gebeugter Haltung entgegen, die mir vielleicht bis zu meinem Gürtel reichte.
"Ja, was willst Du denn?"
Ich deutete auf die Eimer. "Ich will Wasser holen für Karl, aber die Eimer sind undicht. Ich suche jemanden der mir helfen kann. Haben Sie vielleicht zwei heile Eimer für mich?"
"Karl sagst Du?", fragte sie forschend.
Ich nickte.
"Nun, es hat lange nicht mehr geregnet hier. Die Wasserbehälter füllen sich hier bei Regen regelmäßig von alleine auf, aber wenn es längere Zeit trocken bleibt, so wie in den letzten Wochen, dann muss Wasser getragen werden. Ich kann Dir meine Eimer leihen, aber ich bin eine arme alte Frau, was bekomme ich dafür?"
"Soll ich ihnen auch Wasser bringen?"

Sie  strahlte über das ganze Gesicht. "Ja, das wäre natürlich toll. Komm mal mit."
Sie führte mich in eine Kammer und reichte mir zwei neue Blecheimer. "Pass auf, dass sie heil bleiben, es sind die einzigen Eimer die ich habe und bitte, bevor Du sie für Karl benutzt, mache bitte erst einmal meinen Tank voll."

"Einverstanden!"

Glücklich und zufrieden stapfte ich davon. Ich hatte einen Weg gefunden, mir zu helfen. So war ich die nächsten zwei Stunden damit beschäftigt, der alten Dame den Tank zu füllen. Doch irgendwann kurz bevor der Tank voll war, rissen bei beiden Eimern die Henkel. Ich konnte es erst gar nicht fassen. Die alte Dame kam zufällig im sleben Augenblick um die Ecke und sie begann sofort zu jammern und zu klagen.

Die schönen neuen Eimer. Ihr hülfe doch niemand. Wie sollte man das je nur gut machen. Das Ende vom Lied war, dass ich nach der Reihe von Haus zu Haus ging, jeweils eine alte Dame vorfand, die helfen konnte, gegen Gegenleistung, aber jeweils kurz bevor ich ihren Wassertank gefüllt war, passierte ein weiteres Mißgeschick. Dann musste ich ins nächste Haus, um Hilfe zu finden. Schließlich wurde es dunkel und müde und kaputt kehrte ich zu Karls Hütte zurück.

Er wartete dort schon auf mich. "Na, warum hast Du denn kein Wasser geholt?", erkundigte er sich schon von weitem. Ich trottete müde und erschöpft zu ihm rüber und erzählte ihm von den alten Damen, für die ich die Tanks gefüllt hatte, aber nie hatte ich am Schluss noch zwei  heile Eimer, um Karl den Tank zu füllen. Ich war zu erschöpft, um mich noch zu ärgern.

Er nickte und ich setzte mich niedergeschlagen in das Gras vor der Hütte. "Ist schon gut", sagte er.  "Komm mal mit."
 Ich folgte ihm. Karl ging ums Haus herum auf einen kleinen Hügel und nahm ein V-förmiges Holz in die Hand, das er mit der einen Seite an eine Öffnung im Tank legte. Das anderes Ende legte er in ein kleines Wasserrinsal. Das kleines Rinnsal Wasser lief unbekümmert das Holz entlang. "Diese kleine Quelle wird über Nacht den Tank füllen. " Er schaute stolz.

Jetzt fühlte ich mich massiv verarscht. "Was soll das? Wieso die Eimer, wenn es hier eine Quelle gibt?"
Er lächelte und fasste mich am Arm. "Weil ich Dir etwas beibringen wollte, dass der Körper in seinem Inneren speichert. Dafür haben ich und die alten Damen einen kleinen Plot inszeniert. Warum hast Du ihnen immer zuerst den Tank gefüllt?"
"Weil sie mir etwas gegeben haben - Eimer - und ich ihnen etwas schuldete."
"Aha, Du schuldetest ihnen etwas. Wenn Du immer einmal Wasser hierher getragen hättest und einmal zu ihnen, dann wäre irgendwann der Tank hier auch voll gewesen."
"Ja, das mag sein."
" Die Eimer wären ja schließlich auch ihnen kaputt gegangen, wenn sie für sich selber Wasser geholt hätten. Du hast ihnen eigentlich nichts geschuldet, sondern sie waren dir am Schluss etwas schuldig, denn Du hattest ihnen brav den Tank gefüllt."
"Ok, das habe ich, aber was soll der Punkt an dem Ganzen sein?"
"Weil sie sagten, sie seien alt, allein und sie seien Frauen, hast Du  Dich automatisch verpflichtet gefühlt, etwas für diese Frauen zu tun. Mädels, kommt heraus." Er klatschte in die Hände wie Beifall und ein paar junge, kräftige, hübsche Frauen kamen mir entgegen, die mir die Hand gaben und sich vorstellten. Sie kicherten vergnügt. "Es hat Spaß gemacht, sich als alte Frau zu verkleiden", und so weiter...

Wir gingen alle zurück zu Karls Haus und setzten uns in einen Halbkreis. Iris ergriff das Wort. "Im Anfang gehörte alles in der Welt allen Menschen. Da das so war und da es selbsverständlich war, wie die Luft zum Atmen, da kannten die Menschen kein Wort für gehören.  Die große Mutter Erde sorgte für ihre Kinder, keiner schuldete dem anderen etwas, weil alles von Mutter Erde geschenkt war."
"Dann aber, eines Tages, begannen Menschen Teile der Erde für sich zu beanspruchen. Es gehört mir oder es gehört uns, sagte sie und sie vertrieben andere Menschen von ihrem Eigentum. Wenn andere Menschen auch Zugang zu dem Eigentum einer Gruppe oder eines Menschen haben wollte, dann musste sie einen Preis bezahlen, als Entschädigung." Iris schwieg
Doris sagte," Im Inneren waren die Menschen aber weiterhin frei. Es gab keine Menschen, oder Gruppen, die Teile des Geistes einer Person für sich beanspruchten. So waren die Menschen zerrissen von dem inneren Gefühl, dass die Welt allen Menschen gehöre und dem, was sie täglich erlebten, dass die Welt nicht mehr offen zugänglich für alle war."

"Diejenigen, die etwas für sich beanspruchten, hatten Angst, das es ihnen vielleicht wieder weggenommen würde und so schufen sie eine Religion, einen Glauben, in dem die Götter den Menschen die Erde zum Geschenk gaben. Die Götter beschenkten einzelne Menschen mit Besitz, und die Götter besaßen Menschen, Völker. Die Götter wollten, das die Menschen nach Regeln lebten, die den Besitz der Menschen bewahrte. So verlangten die Besitzenden von allen Menschen, dass sie bis in alle Ewigkeit, das Aufteilen der Erde als von Gott gewollt akzeptierten. Jeder Einzelne von Euch kann einen Platz finden, der ihm gehört. Die Menschen die ihr zeugt, gehören euch auch und ihr könnt sie verkaufen und anderen Menschen übereignen." Doris schwieg.

Maris sprach,"Wer zurückfindet zu seinem Menschsein, der schuldet niemandem etwas und wenn ihm auch die ganze Welt gehörte. Kein Gott hat das Recht, die Erde zu verschenken und wir haben nicht das Recht, unsere innere Freiheit anderen zu schenken. Wir haben jedes Recht auf dieser Erde zu sein und ein Leben zu führen, wie wir es in uns finden."

Denise stand auf und donnerte, "Warum zum Teufel meinst Du, Du wärest anderen Menschen etwas schuldig?"

In diesem Moment fing es an zu nieseln. Ich fing an zu kichern. Regen. Regen führt die ganze Maloche heute ad absurdum. Wenn ich heute morgen schon gewusst hätte, dass ich niemandem etwas schulde, dann wäre ich jetzt nicht so kaputt. Dann aber kamen mir meine Eltern in den Sinn, die von mir Gehorsam und alles Mögliche einforderten. Die Lehrer, Pastoren, Feldwebel und Spieße, Vorgesetzte ...

Karl legt mir seine Hand auf die Brust und ich sah vor meinem inneren Auge ein Bild von der Erde. Eine Erde, die in Bewegung war, in der es floss, auf der es lebte und alle Lebewesen satt wurden und für jeden etwas da war und mit einem Mal, sah ich das V-förmige Holz und die Quelle ganz klar und deutlich vor mir. Die nährende sorgende Mutter Erde, die allen Kindern gleichermaßen gehörte zeigte mir die Lösung auf mein Problem, den Wassertank zu füllen.  "Lass Dich in Zukunft von diesem Gefühl leiten - Schuld ist ein schlechter Ratgeber."

Ich nickte....

Thursday, October 18, 2012

Mond



Der Mond strahlt mit fremden Licht
Mich bezaubert 
Seine Täuschung

Genauso strahlen meine Gedanken
Mich bezaubert
Ihre Täuschung

Inmitten des Lichtes, des wahren
Wohnt Bewusstsein
Ohne Täuschung

Wer dem Licht zu nahe kommt
Dem brennen
Die Flügel


Deine Liebe strahlt mir zu                      Dein Begehren strahlt mir zu
Im wahren Licht                                    Mondfahl - verführerisch blass

                         Nun da ich Dein Licht gesehen habe  

Bin ich verloren                                     Wirkt schal Dein Reiz
In Liebe neu geboren                             Der fabelhaften Flügel




Wednesday, October 17, 2012

Spieglein, Spieglein an der ....

Während mein 'großer Bruder' abwesend war, legte ich mich hin und döste. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich eine Person, weiß bandagiert im Nirgendwo versinken. Sobald er weg war saß ich auf irgendeinem Tier, wenn es mir nicht ein wenig albern vorgekommen wäre, hätte ich gesagt, dass ich auf einem Drachen saß. Ich flog über eine Welt hinweg, die von musikalischen Fasern durchzogen war. Alles was ich sah, hatte seine eigene Musik, die als lebende Fasern alles durchzogen. Dann hörte ich einen melodischen Klang, der mich weckte.

Erstaunt öffnete ich die Augen und stellte fest, dass ich die Quelle von Musik war.  Ich kam mir vor, als ob ich ein Riesenwunder entdeckt hätte.

Dann kehrte mein "Bruder" zurück. Ihn begleiteten zwei Männer, die Spiegel hereintrugen und sie im Halbkreis aufstellten. Dann legten sie zwei Sitzkissen auf den Boden. Eines war grün, das andere war rot Die Männer verschwanden und mein 'großer Bruder' lud mich zum Sitzen ein.

Ich setzte mich auf das grüne Kissen und er lächelte amüsiert. "Die Musik ist nichts, gar nichts. Du bist kein Beethoven und diese Welt ist keine Musikbox. Deine Wahrnehmung ist ein wenig aus der Verankerung gerutscht und jetzt haken wir sie wieder ein." Er setzte sich auf das rote Kissen.

"Die Spiegel hier symbolisieren, dass Deine Mitmenschen Deine Spiegel sind. Egal was Du tust, sie spiegeln dich. Ich möchte, dass Du Dich mit diesen Spiegeln unterhältst"

"Ernsthaft?"

Er nickte. Und so begann ich eine Unterhaltung mit meinen Spiegelbildern. Irgendwann ging mir der Gesprächstoff aus. Das Schweigen der Spiegel brachte mich zum Verstummen.

"Was hast Du? Bist Du schon müde?"

"Ja, es ist so einsilbig", ich zuckte mit den Schultern.
"Aber sie antworten. Versuche es nochmal und warte auf die Antwort."

"Ok." Nicht überzeugt wandte ich mich dem ersten Spiegel zu.

"Hallo, wie gehts?"

Mein Spiegelbild schaute mir stumm entgegen.  Ich wartete. Dann durchzuckte mich eine Antwort.
"Gut, es geht wieder gut..."
Ich schaute überrascht in die Richtung meines "Bruders".
Er nickte, "Mach' weiter."
In den folgenden Stunden führte ich eine nach und nach fließendere Unterhaltung mit mir selber. Ich war erstaunt, wieviele Antworten ich mir selber auf Fragen gab und die Antworten waren von entwaffnender Einfachheit.
"Du kannst jetzt aufhören. Wir führen immer, wenn wir mit anderen reden einen inneren Dialog. Egal was die anderen uns erzählen, wir geben uns bereits unsere eigenen Antworten. Das musst Du in Dir kennen, um es von dem unterscheiden zu können was von woanders kommt und darüber reden wir morgen ok?"
Ich nickte, mein Hals war rau vom vielen Labern...



Tuesday, October 16, 2012

Lieber Peter Altmeier,

ich sehe Dich jetzt häufig im Fernsehen und Du denkst darüber nach, wie ich mit Strom umgehe. Hallo, habe ich Dich darum gebeten? Mein Verbrauchsverhalten ist meine Privatsache. Nimm Deine neugierige Nase und steck' Sie bitte in Deine Angelegenheiten, denn ich habe den Eindruck, dass ihr Politiker keinen Plan habt und erst einmal Eure Hausaufgaben machen müsst.

Lieber Peter, hast Du gewusst das freie Bürger früher keine Steuern zahlten. Steuern und Tribute wurden von besiegten Völkern erhoben. Sag' Peter, hast Du vielleicht manchmal das Gefühl, ich bin Dein Untergebener und habe Dir Tribute zu zahlen?

Du überlegst öffentlich, ob eine Senkung der EEG-Umlage wohlmöglich Leuten zugute kommt, die viel Geld haben und mehr verbrauchen können als arme Mitbürger, deswegen willst Du lieber die Umlage erhöhen, damit die reicheren Bürger nicht von preiswertem Strom mehr profitieren können als arme. Hallo Peter, steck' doch bitte Deine Nase in die Privatangelegenheiten anderer Leute. Ist eine solche Überlegung wirklich ein Dienst an der Gemeinschaft? Nochmal, wir schulden Dir keine Rechenschaft, wieviel Strom wir verbrauchen wollen. Nebenbei, wenn viele Menschen mehr Strom verbrauchen, dann sinkt die Umlage doch, weil sich die Kosten für den eingespeisten Solar-Strom auf eine größere Menge abgenommenen Strom verteilt. Ergo, Mehrverbrauch wird wichtig, deswegen ist es ja auch wichtig, dass niemand von der Umlage befreit wird.

Lieber Peter, stell Dir mal vor, wir Deutschen würden in den Stromstreik treten. Wir würden mal eine Woche alles abschalten. Weißt Du was das die Konzerne kosten würde? Die haben ständig Kraftwerke laufen und es muss also eine bestimmte Menge Strom stets abgenommen werden - und wenn fast nichts abgenommen wird?

Lieber Peter, Du bist jetzt in der Regierung und sollst allen Deutschen dienen. Glückwunsch zu dem Karrieresprung. Also diene.

Gehe hin und überlege, was für die Bürger das Beste ist und verteidige nicht einfach nur den Status Quo. Hab' keine Angst davor Umlagen zu senken, Strompreise einzufrieren, oder Steuern zu senken. Es geht immer weiter. Glaub' mir. Keine Angst - Du schaffst das und ich vertraue Dir, aber kümmer Dich nicht mehr um meine Privatangelegenheiten.



Monday, October 15, 2012

Stirbt er?

Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, kam ich irgendwann wieder zu mir. Ich fühlte mich schwach, unbeweglich und schnappte fürs Erste nur Wortfetzen auf. Eine weibliche Stimme und eine männliche Stimme sprachen leise miteinander.

"Er könnte sterben....Ich glaube er wacht auf. ... Es war knapp"

"Ray, hörst Du mich", fragte die männliche Stimme.
 Als Antwort schlug ich die Augen auf. Ich sah in ein ernstes Gesicht, von grauen Haaren eingerahmt. Er ging zur Seite und ich blickte in ein Frauengesicht.
"Hallo Ray", ihre Stimme elektrisierte mich, die Stimme hörte ich nicht nur, sie summte in meiner Brust und schien in Wellen durch meinen Körper zu laufen.
"Ray, ich möchte Dir keine Angst machen, aber es geht Dir schlecht, sehr schlecht. Verstehst Du das?"
Ich nickte. Ich fühlte mich echt scheiße schlecht.
"Wir haben Dich auf einen besonderen Platz gebracht, der Dir wohlwollend gesinnt ist. Wir können Dich heilen, wenn Du meiner Stimme folgst."
Ich hatte das merkwürdige Gefühl, als ob das Vibrieren ihrer Stimme meine Aufmerksamkeit aus meinem Körper zog und mich mit diesem Platz verband. Nur dass es sich für mich nicht wie ein fester Platz anfühlte sondern wie eine feuchte elektrische Stelle.
"Jemand hat Dich sehr verletzt. Fühlst Du diese Verletzung? "
Ich folgte Ihrem Stimmrhythmus und landete in einer morastigen Gegend, die intensiv zu bluten schien. Ich wurde massiv traurig und erinnerte mich an meine früheste Kindheit. Ich nickte wie ein Kleinkind.
"Wer hat das getan?"
"Mein ... Vati."
"Was hat Dein Vati getan?"
"Er liebt mich nicht. Er ist gemein zu mir." Mich überfluteten Erinnerungen, von meinem Vater, der nie mit uns Kindern redete, der meine Brüder schlug, der ein Haustyrann für uns Kinder war.
"Dein Vater hat Dich dazu gebracht, dass Du Deine Zukunft ablehnst."
Während Sie das so sagte, erinnerte ich mich an die vielen Male, wo ich als Kleinkind mir gesagt hatte, so willst Du nicht leben. Das ist kein Leben, wie ich es leben möchte. Ich wollte, ich könnte woanders aufwachsen... Ja, ich wollte mein Leben schon als kleines Kind nicht mehr. Ich wurde krank und wäre fast gestorben...
"Der Platz hier, auf dem Du liegst, ist Dein Freund, lass' Ihn Dir helfen. Nehm' einfach die Zukunft die dieser Platz Dir zeigt an, als ob er ein guter Freund oder Vater wäre."
Ihre Worte hallten in meinem Inneren wieder. Bestimmt hatte sie nur einmal gesprochen aber immer und immer wieder hörte ich den Satz und ich spürte diese elektrische Feuchtigkeit. Dann brach ein Damm und der ganze Morast schien aus mir rauszukippen während gleichzeitig, diese elektriserende Feuchtigkeit in mich hineinlief wie Wasser in einen Schwamm. Ich fühlte meine innere Stärke anwachsen und ich sah tausende Bilder an mir vorbeilaufen, von glücklichen Kindern, einem unendlichen Strom glücklicher Kinder, die Zeit für sich hatten und geliebt wurden. Irgendwann konnte ich zwischen mir, diesen Erinnerungen und einem inetnsiven Gefühl der Liebe nicht mehr unterschieden.
Er rüttelte mich. "He Ray, es ist genug, setz' Dich auf."
Sie zeigte mir einen Spiegel. Ich machte einen deutlich entspannteren und vollständigeren Eindruck, als in dem Spiegel der Wasseroberfläche. "Du musst noch ein Weilchen bleiben ok."
Ich nickte und sie ging.
"Ray, hier unter uns gesagt, das war knapp. Wir Menschen können uns sehr schnell töten, wenn wir unser Leben nicht wollen und nicht annehmen. Wir Menschen können Zeit und Ort unseres Todes frei wählen und daher sollten wir gut überlegen, aus welchen Gründen wir ein Leben wieder zurückgeben wollen. Denkst Du es war ein ausreichender Grund, dass Dein Vater keine Ahnung davon hatte, wie er euch Kindern eine glückliche Kindheit schenken kann?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Bestimmt nicht.  Gründe zu sterben sollten mit Dir selber zu tun haben, aber niemals mit dem, was andere Menschen tun. Ein Mensch ist nicht des anderen Menschen Tod. Ein Mensch ist  des anderen Menschen Spiegel, aber wir sind in der Regel unser eigener Tod, ob es uns gefällt oder nicht. Lass Deinen Vater los, verzeih' ihm, dass er keine Ahnung von Kindern hatte und egoistisch war. Vor Dir liegt ein ganzes Leben, in dem Du alles anders machen kannst. Und also entscheide Dich stets für das Leben, wenn Du in den Spiegel anderer Menschen schaust, denn Du siehst Dich selbst."
Ich fühlte mich angestrengt...
"Ist ok. Wir machen eine Pause."







Sunday, October 14, 2012

Name oder Nicht-Name, das ist hier die Frage

Eine Weile war ich hinter dem Mann hinterher gelaufen bis ich es ein wenig verrückt fand, seinen Namen nicht zu kennen. Ich blieb stehen, mir schmerzten die Glieder und das Stehen machte mir dies erst richtig bewusst. Ein Gefühl, als ob ich mich dehnen und strecken wollte und doch ein Angst, also ob ich mir etwas zerren würde, wenn ich es täte.
"He", rief ich. "He, wie heißt Du, ich meine wie ist Dein Name."
Er blieb stehen und drehte sich um. "In dieser Welt bin ich Dein Bruder. Sagen wir Dein älterer Bruder, der ein wenig auf Dich achten wird."
"Und welchen Namen hat mein Bruder?", fragte ich unzufrieden.
Er setzte sich und schaute mich forschend an. Nach einer Weile fragte er, "Möchtest Du Dich nicht vielleicht auch setzen?"
Ich nickte und setzte mich langsam auf den Boden in einen Schneidersitz. Ich berührte den warmen Sand mit der Hand und genoß das weiche nachgiebige Gefühl, das meiner Hand schmeichelte.
"Du fühlst Dich sicherer wenn die Dinge, die Tiere, die Pflanzen und Menschen einen Namen haben. Es gibt Dir das Gefühl im Reich des Bekannten zu sein. Habe ich recht?"
"Das mag schon sein." Ich mochte diese Frage nicht. Warum konnte er mir nicht einfach seinen Namen sagen, wie die Höflichkeit es gebot?" Es ist unhöflich auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten", platzte es aus mir raus.
"Deine alte Welt liegt hinter Dir. Dein Wunsch meinen Namen kennen zu wollen ist der Wunsch Deine alte Welt wieder aufzubauen. Warum sonst bist Du so erpicht auf Namen. Hier brauchen wir keine Namen. Namen ändern sich nicht. Namen geben Dir den Eindruck, dass Du es mit einer Konstante zu tun hast und hier", er hob den rechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger und deutete auf unsere Umgebung. "Hier überall ändert sich alles jeden Moment. Du kannst mir Karl nennen, wenn Du es willst. Aber ich bin jetzt Karl und morgen triffst Du vielleicht den Helmut in mir."
Ich fing an zu lachen, die Vorstellung er wäre von mehreren Menschen bewohnt  fand ich lustig.
"Warum lachst Du?"
"Nun, du wirst Dich doch nicht von einen Tag auf den anderen in einen ganz anderen Menschen verwandeln." Ich lachte weiter.
" Pass auf." Er stand auf und hob etwas dunkelgrünes vom Boden auf. Er legte es in meine Nähe. "Ich nenne dies einen Pflanzenast. Beobachte ihn."
Ich schaute auf den Ast. Nach ungefähr einer Minute kam Bewegung in den Ast. Er schlängelte sich mit großer Geschindigkeit davon.Unwillkürlich hatte ich mich beim Beginn der Bewegung erschreckt.
"Diese Eidechse, war ein Ast für dich. Für mich war sie eine Eidechse, die sich totstellte. Für einen Raubvogel mag sie das Abendessen sein. Wie auch immer, der Name legt fest, was für eine Bedeutung sie in Deinem Leben haben soll. Nur dass die Eidechse bei all dem nicht gefragt wird. Sie weiß nichts von unseren Namen und von den Bedeutungen, die wir in unserem Inneren erschaffen. Wenn wir die Namen aufgeben, geben wir der Welt ihre Vielfalt zurück und wir tun dies nur in unserem Inneren. Ich möchte aber nicht, dass Du der Welt ihre Vielfalt zurückgibst wegen mir. Ich möcht das Du der Welt ihre Vielfalt zurückgibst wegen Dir. Weil Du wandlungsfähig bist, über jede Vorstellung all dessen, was Deine Namen je ausmachen könnten. Du bist ein Mensch, vielleicht mal eine Krähe, ein Grashalm oder Eidechse. Du bist mehr als Du benamsen kannst und fürs Erste gib mir keinen Namen, damit ich alles für Dich sein kann."
Eine Stille entstand. Mir erschien das Gesagte sehr philosophisch. "Ok, großer Bruder" sagte ich. Es knackte im Gehölz und ein Rauschen und Rascheln erfüllte die Luft. Ich fragte mich, was für eine Herde Viecher da wohl unterwegs wäre, als eine Gestalt aus dem angrenzenden Pflanzensaum heraustrat. Ein Mädchen schien es mir zu sein, die eine Vorrichtung durch die Luft schwang, die all diese furchtbaren  Geräusche machte. Sie hatte schwarze Haare, trug ein braungrünes, figurbetontes Kleid und kam schnustracks rüber zu mir.
Sie blieb vor mir stehen und schaute mich an. Ich blickte in ihre Augen. Sie hatte keine erkennbare Gefühlsregung im Gesicht. Sie stoppte die Geräuscherzeugung und ging in die Hocke.
So betrachtete sie mich eine Weile. Sie blickte sich um zum großen Bruder. "Ein Neuer?"
Er nickte.
Sie hielt mir eine Hand hin. "Komm, Du bist verletzt, Du wirst die Nacht hier nicht überleben. Dein Körper hat schon angefangen zu sterben. Bemerkst Du denn nichts?"
Verwundert reichte ich ihr die Hand und erst jetzt bemerkte ich die Schwäche, die mich ergriffen hatte. Die körperlichen Schmerzen waren stärker geworden. Sie stütze mich und ich roch einen milden Duft von Zitronengras und Vanille.
"Er hat sein Heil in der alten Welt gesucht. Namen sollten seine Schwäche vertreiben."
Der große Bruder kam zu uns und stütze mich von der anderen Seite.
"Du bist zu nachsichtig mit den Neuen."
"Es war seine Wahl."
"Und? Was soll es ihm helfen, wenn er seinen Platz nicht mehr erreichen kann?"
"Es wäre seine Wahl."
Ich verlor das Bewusstsein.



Saturday, October 13, 2012

Tag der Brücke

Langsam gehe ich entlang der fahlen gelben Wand, die wabert und unterschiedliche hell ist. Ich gehe auf einem rötlichen Untergrund, der nicht fest ist, aber ich gehe dennoch. Vielleicht schwebe ich, vielleicht segle ich - für mich ist es Gehen. Eine Gehen ohne Zeitgefühl. Ein Gehen mit einer Schwere im Innersten, einer Schwere die mir sagt, dass ich verabredet bin.

Es ist nicht mehr weit, das weiß ich, aber ich weiß nicht was ich treffen werde.

Plötzlich ist die Wand zu Ende und ich sehe eine Brücke. Meine Brücke. Der Boden ist wieder ein normaler Boden, sandig, mit kleinen Kieselsteinchen und Menschen gehen vor meiner Brücke auf und ab. Alle Menschen die da flanieren haben eines gemeinsam, sie gehen auf dieser Seite, auf der ich jetzt noch stehe und die die Ankunftsseite genannt wird, wie ich später erfahre.

Ich sehe meine toten Eltern auf und ab gehen. Mal gehen sie Hand in Hand auf und ab, dann wieder allein. Manchmal läuft sie von hinten an ihn heran und stößt ihn, er strauchelt und dreht sich wütend um. Keiner von Ihnen beachtet mich. Ich stelle mich neben sie, berühre sie mit meiner Hand und erlebe einen Moment aufwallender schmerzhafter Sehnsucht. Zu verlockend der Gedanke nach all den Jahren einen Moment mit meiner Mama zu reden oder meinem alten Herrn.

Nein, sie beachten mich nicht. Sie kämpfen miteinander, sie lieben sich, sie sind allein, eingeschlossen in etwas, also ob sie eine alte DVD-Abspielung wären, wenn nur nicht eine Szene nach der anderen immer wieder neu wäre - so als lebten sie wirklich hier und jetzt.

Meine Jugendliebe geht an mir vorbei. Mir geht das Herz auf, all ihre Reize sind heller, frischer, lebendiger als ich es je erlebt habe. Noch mehr schmerzhafte Aufwallungen ergreifen mich. Es ist als ob mich eine Kette unerfüllter Sehnsüchte ergreift.

Da explodiert aus der Mitte meines Seins, da trifft mich aus der Schwere meines Inneren der Ruf der Verabredung. Die Brücke, gerade noch hatte ich sie gesehen und nun erkenne ich sie nicht mehr.  Ich lasse innerlich los, richte mich auf und sehe sie wieder die Brücke, meine Brücke.

Langsam gehe ich über den Sand, ich spüre meine Beine nicht mehr, fühle keine Arme, keinen Körper, fühle kein Leben und kein Sein und kann nicht mal mehr angstvoll an mir runterschauen, was diese Brücke aus mir macht.

Ich fahre über die Brücke wie ein Geist durch eine hohle Schüssel. Obwohl ich nichts spüre, erzittert die Brücke rhytmisch - da höre ich ein Rufen. Melodisch, flehend, die Stimme eines kleinen Kindes in höchster Not. Ich halte an und drehe mich um. In einiger Entfernung sehe ich den kleinen Ray auf Knieen. Er weint.

"Was willst Du?". Ich antworte mir nicht. Ich weine weiter.

Ich weiß nicht was ich tun kann, doch ich versuche mich an den Rainer weinend auf der Brücke zu erinnern und dann fällt es mir ein. Eine Erinnerung kehrt zurück, die mich wie einen Faustschlag in der Mitte trifft. Ja, vor Jahren war ich schon einmal hier, aber ich kam nicht über die Brücke, mir fehlte die Kraft, meine Trauer, mein persönliches Unglück, all dass ließ mich straucheln. In meiner Erinnerung nehme ich den kleinen Rainer in den Arm. Ich weiß dass er stärker ist, als er dort knieend glaubt. "Komm, wir schaffen es gemeinsam."
Er springt auf und ich fühle mich vollständig. Er frischt gehe ich weiter über diese Brücke, ein Ort ohne Sonne, ohne Zeit, Zukunft oder Vergangenheit. Mir begegnen viele angstvolle Bilder, mehr als einmal scheine ich gewiss zu wissen, wenn ich hier weitergehe, wird es mein sicherer Tod.

Ich weiß nicht wie lange ich durch mein persönliches Tal des Schreckens ging, aber ich kam am anderen Ende an. Jenseits der gelben Mauer war alles scheinbar genauso wie bis her. Bis ich an einen kleinen Teich kam und mich in der Teichoberfläche spiegelte. Ich war lädiert, verletzt, geschunden und überrascht. Denn das Bild in der Wasseroberfläche stimmte nicht mit meiner Wahrnehmung von mir überein.

Ich hörte ein meckerndes Lachen und drehte mich um.

"Willkommen Ray, hast Du es endlich geschaft?" Mir blickte ein freundlicher Mann entgegen, einfach gekleidet, mit Sandalen. Unsere Wahrnehmung lernen wir vom ersten Tag unseres Lebens zu betrügen. Wir wollen uns niemals so sehen, wie wir sind. Doch hier, jenseits der Brücke, gibt es nichts, was dich betrügen wird, du siehst dich im Wasser genauso, wie du bist. Und es wurde Zeit, dass Du kamst. Wir sammeln ein Leben lang Verletzung um Verletzung an, es tobt ein Krieg da draußen. Hier wirst Du wieder heil werden aber komm erstmal mit." Er winkte mir zu und drehte sich um.
Ich warf einen letzten Blick auf die Brücke und meinte am anderen Ende noch Menschen erkennen zu können.
"Komm' sagte er. "Diese Welt dort liegt hinter dir."

In dem Moment brach die Brücke ein.



Thursday, October 11, 2012

Sicht des Herzens



Dein Mund ist meine Erdbeere
So rot, so süß und rund.
Ich möchte Früchte naschen
Das ist doch so gesund

Dein Arm ist meine Schmusedecke
So lang, so warm, so zart
Ich möchte auf ihm schlafen
Mir wär er nicht zu hart.

Deine Augen sind wie Spiegel mir
So hell, so klar, so rein
Ich möchte mich drin spiegeln
Und leis' vor Glück aufschreien.

Und das, was ich nicht sehen kann
So voll, so tief, so stark 
Ist Deiner Seel' Unendlichkeit
Die ich nie missen mag




Wednesday, October 10, 2012

Weisheit im Handeln erkennen ist manchmal schwer

Im Moment fällt es mir schwer, die Weisheit unserer Führer zu verstehen. Nach dem Solidarpakt - neue Steuer, die nur vorübergehend erhoben werden sollte aber auf Dauer bleibt, nach dem Solidarpakt kommen jetzt die Aufschläge auf den Strom und Erhöhung für Netzgebühren. Aber all das sollen nach Möglichkeit nur die privaten Nutzer bezahlen, denn jeder der ein Geschäft gründet, wird von allen Umlagen befreit sobald er behauptet energieintensiv zu sein.

Wie sollen Rentner, wie sollen Menschen, die von Hartz IV leben, wie sollen die neuen Armen, die zum Arbeiten noch Unterstützung bekommen, wie sollen diese Menschen eine 10%ige Erhöhung der Strompreise ausgleichen?

Und diese Erhöhung wird ja nicht die letzte gewesen sein, die Abgabe wird 20 Jahre lang mindestens jedes Jahr neu erhöht werden, da der Netzausbau so lange braucht und auf alles kommt zum Schluss die Mehrwertsteuer. Nur das die Abgabe wie der Solidarpakt nie wieder verschwinden wird.

Die Mehrwertsteuer, eine Steuer auf Steuer und Abgaben, die ja auch keine Firma zahlen muss, weil eine Firma die Mehrwertseuer vom Finanzamt zurückerhält. 20-jährige Erhöhungen werden wie der Solidarpakt ewig bleiben und das Rentenniveau wird auf 40% abgesenkt und überall werden Citymauts erhoben, Ketten über Bürgersteige gehängt und jeder muss für alles zahlen, was früher mal freies Gut war, es sei denn er ist Geschäftsmann.

Hä, wieso ist das gut für mich? Wollen die Politiker mich hier noch oder wollen sie hier alleine nur mit Firmen leben? Weil Privatleute  auswandern werden in Länder, in denen noch gelebt wird. Es gehört doch zur Lebensqualität Strom im Alltag zu verwenden, frei überall hingehen zu können, wohin man gehen will, einen Lebensabend in Würde zu genießen ohne betteln gehen zu müssen.

Dies scheint nicht mehr mein Land zu sein, dass mich hier gerne leben sieht. Ich verstehe nicht die Weisheit in alledem.


Sunday, October 7, 2012

Kleine Übung zum Reich werden

Die alte Geschichte hat jeder von uns schon einmal gehört, dass am Ende eines Regenbogens ein Topf von Gold auf uns wartet. Nun, die Geschichte stimmt, nur sie wird heute einfach nicht mehr verstanden, weil wir (Otto Normalbürger) die Welt  und die Geschichten über die Welt anders auffassen.

Aber bevor wir die Geschichte auflösen, bevor spirituell 'gearbeitet' werden kann, steht immer zuerst die Reinigung an. Die Reinigung hat den Sinn uns von allem zu befreien, dass uns von uns selber trennt, weil es von anderen Menschen in uns hinterlassen wurde. Wir alle sind wie unfreiwillige Fundbüros für fremde Gefühle, Ideen, Gedanken, die andere Menschen in uns hinterlassen. Ab und zu kommen sie aus dem Fundbüro heraus und vermitteln uns das Gefühl, unsere eigene Gedanken und Gefühle zu sein.  Aber es sind die Kuckuckseier fremder Vögel.

Stelle Dir vor, wie Du Dich in einem unendlich strömenden Licht, in einer Lichtdusche befindest. Die Lichtdusche verwandelt Dich nach und nach auch in ein strömendes Licht, langsam aber sicher, verwandelst du dich in einen Strom von tausenden  wieder strömenden Lichtfäden. Spüre wie die Lichtfäden mit allem verbunden sind, was es gibt. Zu allem was du je in Deinem Leben brauchen wirst, führt ein Lichtfaden.

Wenn Du dieses Bild gut fühlen und visualisieren kannst, gehe einen Schritt weiter. Denke an einen Mitmenschen. Wie verändern sich Deine Lichtfäden, wenn Du an diesen Menschen denkst. Blühen sie hell auf, bist Du immer noch mit allem verbunden. Nein?

Dann konzentriere Dich darauf solange im Licht zu duschen, bis der vorherige strömende Zustand, mit allem verbunden zu sein sich wieder einstellt. Menschen, die Dich mit ihren Gefühlen, Absichten und Handlungen daran hindern ein Leben der Hülle und Fülle zu leben, trüben Deine Fasern ein. Sie verdunkeln, dass Du mit allem verbunden bist und tragen so dazu bei, dass Du Mangelgefühle erlebst, also lerne ich, meine Fasern von Verdunklungen zu befreien....

Setze diese Übung in den nächsten Wochen und Monaten fort, bis Du alle Menschen durchgegangen bist. Die Reinigung ist dann beendet.




Thursday, October 4, 2012

Das Land braucht weniger Lehrer



In der letzten Zeit sehe ich immer mal wieder Werbung, die ein jugendliches Publikum animieren soll, nicht so viel zu trinken. So eine Art vorher nachher Geschichte, wobei die keinen Alkohol trinken, ganz viel Spass haben und die mit Alkohol sind ganz schön zerstörte Menschen. Ich denke dann immer....

Ja wer hat denen denn  ins Gehirn ges***ssen, dass die glauben ein junger Mensch sei so blöd, dass er sich so dreist, unter unter Geringschätzung seiner Intelligenz mit solchen Bildern ködern ließe. Seid ihr nie jung gewesen und habt ihr nie mal einen gesoffen und seid immer nur angepasst und effizient durch euer kariieregeiles, armeliges Leben geschlittert und nun wollt ihr eure Wertvorstellungen, ohne eine Ahnung zu haben, ob die für andere Menschen etwas taugen, anderen so mal eben ungefragt in die Birne pusten. Habt ihr sie noch alle? Denkt ihr wir haben nach der Schule auf noch mehr Lehrer und Pädagogen gewartet, die bis in den letzten Winkel des privaten Lebens anderer Menschen, sich immer noch einmischen wollen. Lasst los und locker. Ist doch eh scheinheilig, denn der Staat verdient sehr gut an den Steuern. Steckt Eure Nasen in euren eigenen Dreck ihr W*****

So in etwa, sage ich natürlich nicht. Mich hätten solche Plakate nicht vom Trinken abgehalten. Im Gegenteil, da hätte ich Durst bekommen...

Wir brauchen weniger Lehrer, wir brauchen einfach nur Perspektiven für alle, dann geht alles seinen geregelten Weg.

War es nicht gerade die Prohibition, die den Alkoholkonsum ordentlich angefacht hat?



Wednesday, October 3, 2012

Am Dienstag habe ich meinen Vater zersägt

Zurzeit lese ich,  "Am Dienstag habe ich meinen Vater zersägt: Die härtesten Fälle einer Gerichtsreporterin" von Uta Eisenhardt, ISBN 3596194504.

Ich finde die Geschichten unterhaltsam und auch inspirierend. In einer Geschichte geht es um die Entmannung eines 85 Jahre alten Mannes, der eine Beziehung zu einer 16-jährigen Frau aufgenommen hat. Für die Familie der Tochter stellt die Beziehung ein Problem da. Die junge Frau ist verunsichert und sagt schließlich der ältere Mann habe sie bedrängt. Im weiteren Verlauf entmannt ein wütender Vater zusammen mit seinen Söhnen einen 85-jährigen Mann. So viel Gewalt ist schockierend.
 
Letztlich zeigt sie aber auch, wieviel Aufmerksamkeit die Umwelt auf Paare wirft. Existiert ein großerAltersunterschied zwischen den Partnern, so wird er von vielen Menschen beargwöhnt. Sucht da eine Frau eine Vaterfigur, ein junger Mann eine Mutterfigur?

Die körperliche Liebe zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter ist tabuisiert und das ist ja in Hinsicht auf gesunde Nachkommen auch sehr sinnvoll und auch um Abhängigkeitsverhältnisse zu Lasten einer schwachen Seite auszuschließen.

Auf der anderen Seite gehört es doch zu unser aller Freiheit, sobald wir volljährig sind, dass wir unseren Weg frei wählen können und wenn ich jemanden liebe, der Jahre jünger oder älter ist als ich, was sollte das jemanden außer mir und den Menschen den ich liebe angehen? Klar, niemanden geht das etwas an.

Und wenn Leute eine negative Meinung dazu haben, dann liegen die Gründe dafür häufig in den Personen selber. Ich z.B. stelle häufig fest, dass mich bei anderen Menschen das ärgert,  was ich auch an mir nicht akzeptieren kann. Wenn sich jemand schwach gibt, wo ich mir Schwäche nicht verzeihen könnte, dann ärgere ich mich über diese Person. Je nach Alter des Betreffenden, könnte er sich vielleicht selber nicht verzeihen eine junge Frau zu lieben oder eine alte Frau.

Aber es ist nicht nur das Alter, viele Menschen haben Meinungen dazu, welche Paare gut zusammenpassen oder nicht. Dürfen dicke Frauen dünne Männer haben? Dürfen dumme Männer schöne Frauen haben? Dürfen reiche Frauen junge Männer aushalten? 

Wer kann wirklich wissen, wie wichtig die Erfahrungen für die Liebenden auf ihrem Weg zur Vollständigkeit sind? Falls ich zwei Menschen sehe und störe mich an Ihrer Intimität, dann lohnt es sihc für mich nach Innen zu schauen und mich zu fragen, wovor ich Angst habe und wem ich da nicht ins Auge blicken möchte.

Eins ist sicher, ich möchte die Freiheit haben zu lieben, wen ich liebenswert finde. Ob es eine geheimnisvolle Frau auf einem Schwarzweiß-Photo des 19.ten Jahrhunderts ist, eine Frau in meinem Alter, eine Achtzig-jährige - egal, die Liebe ist ein Pfad zur Vollständigkeit und der sollte nicht durch die Intoleranz von Menschen versperrt sein, die sich in Wahrheit nur vor ihrem eigenen Schatten fürchten...








Monday, October 1, 2012

Göttin des Alltags



Am Rande meines Herzens
Ragt -  Leere in die Höh'
Nagt Furcht an meiner Seele
Verzagt das Kind an seinem Weh

Am Rande meines Herzens
Ruf leise ich den Namen
Der mich durchdringt mit
Zaubermacht.  Mein Herz
will Deins umarmen

Ganz nah an Deinem Herzen
Oh Göttin wohnt viel Mut
Flutet Kraft mich ohne Grenzen
Wird alles wieder gut.