Monday, December 31, 2012

Der Sinn des Lebens

Viele Menschen nehmen sich zum Jahreswechsel  Verhaltensänderungen vor. Gute Vorsätze, Sinnvolles, dass das Leben bereichern wird. Zum Beispiel weniger Rauchen, weil das gesünder ist und Gesundheit ist sinnvoll.

Viele Menschen antworten nicht sofort auf die Frage nach dem Sinn ihres Lebens. Viele definieren den Sinn über die erfolgreiche Ausfüllung der Rollen, die sie im Leben spielen. Ein guter Vater oder eine gute Mutter sein. Ein guter Arbeitnehmer sein, ein erfolgreicher Geschäftsmann sein sind Beispielantworten für ein sinnvolles Leben.

Welchen Sinn werden die Menschen in ihrem Leben vor dreißigtausend Jahren gesehen haben. In einer Zeit,  von der wir nicht wissen, woran die Menschen geglaubt haben, was sie bewegt hat, was sie erreichen wollten. Welche Rollen haben sie gekannt?

So ziemlich alles, was  ich in diesem Leben erreichen kann, wird in dreißigtausend Jahren keine Bestand mehr haben. Wer wird noch deutsch sprechen in dreißigtausend Jahren? Keiner wird meinen Namen kennen. Nichts wird daran erinnern, dass ich über diesen Planeten gegangen bin. Andere Menschen werden leben und sich nach dem Sinn ihres Lebens fragen. Oder?

Kann ich Sinn denn anfassen? Ist er ein fassbarer sinnlicher Gegenstand für mich?

Im Mittelalter gab es eine Zeit, da konnten Tagelöhner von einem Tag oder zwei Tagen Arbeit eine ganze Woche lang leben. Das Merkwürdige: Die Tagelöhner arbeiteten nicht mehr Tage, als sie zum Leben brauchten. Da es Händler und Handwerker gab, die ihren Bedarf an Arbeitskräften nicht decken konnten, nahm sich die Kirche der Sache an und wetterte von den Kanzeln gegen den Müßiggang. Ein nicht gottgefälliges Leben, der Müßiggang. Müßiggang, ein sinnloses Leben?

Seitdem verspeisen die Menschen mit ihrem Fleiß und ihrem wirtschaftlichen Handeln die Rohstoffe der Erde bis an der Rand der Regenerierbarkeit der Erde. Sinnvoll?

Ich glaube die Frage selber schafft das Problem. Den Sinn des Lebens hat als Wort keine wirkliche Entsprechung, er ist eine Schöpfung des Verstandes, ein Objekt aus einer abstrakten Welt - Die Bedeutung des Lebens und der möglichen Handlungen im Leben sollen einer Regel entsprechen, einer verstandesmäßigen Regel. Die Philosophen unterwerfen mit einer Frage all diejenigen, die gerne eine Antwort darauf  hätten. Der Sinn der Lebens ist eine Knute, die keine Striemen hinterlässt.

Es lässt sich ohne Sinn hervorragend leben. Was ist, sind unsere Körper, erfüllt mit Leidenschaft und Leben inmitten einer wunderbaren Zeit und all ihren Möglichkeiten. Das Abenteuer ruft. 2013 ruft.

Viel lieber frage ich mich, was ich in diesem Leben erleben möchte, was ich in diesem Leben in mein Leben einlade, um es später mit hinüber in die Freiheit zu nehmen - als Zeuge einer wunderbaren Welt, in einer wunderbaren Zeit. 




Vielleicht nicht sinnvoll, aber erlebenswert

Saturday, December 22, 2012

Die Geschichte des Alltags

Die Geschichte des Alltags ist eine Geschichte des Reinemachens. Im einen Moment ist noch alles sauber und rein doch sobald ich mich einmal um meine Achse gedreht habe, ist der Staub in seinen Bemühungen alles zu bedecken einen erfolgreichen Schritt weitergekommen und ich kann es drehen und wenden wie ich will, aber der Alltag ist in seiner Essenz die Geschichte des Reinemachens.

Wo sind sie hin, die alten Großreiche? Ha, begraben unter meterdicken Staubschichten und die Reinemachefrauen der alten Großreiche müssen heutzutage studieren und nennen sich dan Archäologen oder Grabungshelfer und wenn ich nicht wie diese Großreiche enden will, dann muss ich mich vom Dreck beraten lassen. Denn nur, wer den Dreck nicht leugnet - so wie es viele Menschen tun, nur wer den Dreck nicht leugnet, findet in sich die Kraft zu reineren Welten.

Ehrlich, ich verschmutze jeden Tag. Sich eindrecken und säubern ist Alltag - im gesamten Universum. Die größte Einsicht, die ich aus diesem Prozess ziehen kann ist, dass ich nur dann gut leben kann, wenn ich weiß, dass ich jeden Tag verschmutze und mich dem stelle.

Eine kontinuierlich saubere Wohnung und Umwelt gibt es nicht. Ich muss mich ehrlich meinen Ängsten stellen vorm Reinemachen stellen und folgenden Ablauf erkennen, dass ich putze, denke - jawohl das bin ich - doch nur für einen Moment dann ist schon der Schmutz wieder auf dem Vormarsch und dieses saubere Ich existiert nicht mehr. Insofern ist jedes Ego, jede Identifikation mit erreichten Putzresultaten Illusion.

Ohne diesen Tanz von Schmutz und Sauberkeit, wäre meine Welt ein eingefrorenes Bild, in dem sich nichts regte. Und indem ich diesen Mangel an sauberer Kontinuität anerkenne, erkenne ich, dass die Welt nicht ist, wie ich dachte, dass sie ist, ich erkenne die tiefere Natur des Putzens als leuchtende Aufmerksamkeit. Aus dieser leuchtenden Aufmerksamkeit kommen die Bilder von sauberen Räumen genauso, wie meine Gefühle zu geputzten Umgebungen, wie auch meine Gefühle für eingesiffte Sachen. Dies alles spielt sich nur in mir ab und so kann meine Welt nicht unabhängig von mir sein.

Wann immer ich mich aufmache zum nächsten Frühjahrsputz, bin ich irgendwie auch auf der Reise. Ich sage meinen Freunden und meiner Familie auf Wiedersehen und ich weiß nicht welche Spinnweben, welche Dreckhaufen, welche Abenteuer ich beim großen Reinemachen erleben werde, die verdreckte Wohnung, das war einmal, aber das schöne neue saubere Heim ist auch noch nicht. Und dazwischen drin bin ich mit Eimer und Feudel und leuchtender Aufmerksamkeit.

Und mein Feudel zwingt mich in den Moment, das letzte Reinemachen ist nicht mehr und das Saubersein ist auch noch nicht. Ich und der Feudel müssen eins werden. Und dabei hilft es, an den großen Reinemachemeister zu denken und sich im Geiste mit ihm zu verbinden und sich von der Weisheit führen zu lassen, denn auch im Putzen kann ich die Freiheit finden, wenn ich das Putzen als Teil der leuchtenden Aufmerksamkeit erkenne, seine leere Natur erkennen.

Und doch muss ich meine eigene Art zu putzen finden. Jeder putzt individuell auf seine Art und wie er putzt ist es gut. Ich muss nicht putzen wie der Meister vor mir, er muss nicht putzen, wie die große Reinemachefrau, die ihn auf die Welt gebracht hat, und mit einem Feudelklaps auf den Allerwertesten zum kräftigen Schreien animierte. Es ist wichtig, dass ich putzen will und dass ich mich, während ich putze nicht von karmischen Gefühlen dazu hinreißen lasse, während des Putzens zu leiden.

Nehmen wir an, jemand hat ein Kaugummi auf die Fliesen gespuckt und ich habe schwere Mühe, die Fliese sauber zu machen, dann kann Wut mich ergreifen und ich nehme vielleicht einen Hammer und versuche die Fliese mit roher Gewalt vom Kaugummi zu befreien und durch die Zerstörung der Fliese steigert sich mein Leid und mein Zorn ins Unendliche. Das ist karmisches Putzen, das hilft mir nicht. Besser ist es, mir beim Reinigen der Fliese und beim Ärgern zu zu schauen, die Emotion auftauchen zu lassen und sie wieder ziehen zu lassen und an mir zu arbeiten, dass ich das Putzen genießen kann, denn irgendwann ist Ende der Putz- und Flickstunde und dann muss ich meine Aufmerksamkeit und meine Bewusstheit gemeistert haben....

Achtsames Putzen kann der Weg der Befreiung sein - einer von vielen.....

[nicht ganz so ernst gemeint - einigen weisen Texten nachempfunden]


Wednesday, December 19, 2012

Das eigene Leben retten - Wie geht das denn?



Menschen, ich nehme mich da nicht aus, verbringen einen Teil ihres Lebens damit, sich selber krank zu machen. Da jeder von uns verschiedene Dinge erlebt, sind die Arten des sich selber kränkens von gefühlter unendlicher Anzahl. Und doch gibt es Muster und Wiederholungen getreu dem Spruch, dass ähnliche Verhältnisse ähnliche Verhaltensweisen schaffen.
Ähnliche Verhältnisse? Wir alle sind geboren, um irgendwann zu sterben und wir alle haben einen mehr oder minder ähnlichen Körper, der uns ähnliche Möglichkeiten verleiht. Ähnliche Verhaltensweisen? Vieles von dem was ich im Alltag tue, habe ich anderen Menschen abgeschaut, nachgeahmt, für meine Bedürfnisse soweit abgewandelt, bis es gepasst hat. So habe ich ähnliche Verhaltensweisen in meinem Leben geschaffen.

Ich habe immer geglaubt, weil ich meditiere habe ich einen Vorteil gesund zu bleiben. Leider wurde ich enttäuscht, denn vor wenigen Jahren stand ich unter der Dusche und mich durchfuhr einer jener Gedanken, die die Bedeutung einer inneren Gewissheit haben. Du wirst bald sterben.
Ich war verblüfft und irritiert, denn ich wusste mir keine Erklärung doch nach einem Arztbesuch hatte ich Gewissheit. Ich war ernstlich erkrankt. Auch wenn ich die näheren Umstände hier nicht ausbreiten möchte, es war keine Erkrankung, die ich auf die leichte Schulter nehmen konnte und ich war auch nicht sofort in der Lage meine Krankheit anzunehmen sondern ich haderte mit mir. Wieso passiert Dir das? Das hättest Du merken müssen. Der Glaube an meine Unverletzlichkeit war erschüttert. Mein Ego wurde kleiner und ich begann zu erforschen, welche Aufgabe diese Krankheit in meinem Leben erfüllte.  Ich übernahm die Verantwortung für das Vorhandensein der Krankheit. Warum bist Du da? Was willst Du, was will ich mir mit dieser Krankheit sagen?

Nun, die Krankheit warf mich auf meinen Körper zurück. Sie/Ich sagte mir, he Ray, Du hast auch einen Körper um den Du dich kümmern musst und überhaupt Du musst Dich mal eine Zeitlang nur um Dich selber kümmern. Zu sehr war ich in Meditationswelten jenseits meines Körpers verschwunden. Zu sehr hatte ich mich mit Problemen anderer Menschen auseinander gesetzt. Meine Krankheit richtete meinen inneren Kompass neu aus.

Natürlich sagte die Schulmedizin, dass meine Krankheit nicht heilbar sei. Also begann ich mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich fand alternative Behandlungsmethoden und stellte fest, dass ein Großteil meiner Gesundheitsprobleme ernährungsbedingt sein mussten. Das habe ich mittlerweile für mich bestätigen können und bin schon lange auf dem Weg der Besserung. Ich werde wieder absolut gesund sein.

Meditation war mir ein großer Helfer auf der Suche nach der richtigen Be-handlung bzw. nach dem richtigen Verhalten zu mir selber. Aber mehr noch, Meditation hat mir auch gezeigt, warum ich in diese Lage überhaupt gekommen bin. Bevor ich krank wurde, waren die Verhaltensweisen, die mich täglich schwächten, Lösungen für andere Probleme, die mir teilweise nicht bewusst waren. Ich lernte mehr von mir kennen, von meiner Familiengeschichte, von den Wünschen und Sehnsüchten meiner Großeltern, die ich emotional als Kind aufgefangen hatte und die zum Teil mit beigetragen hatten, dass ich krank wurde.

Wenn ich zurückblicke würde ich sagen:

  • Für Krankheiten ist es sinnvoll die Verantwortung zu übernehmen. Warum bist Du da. Welche Probleme löst Du?
  • Achtsam im Moment zu leben, hilft zu verstehen welche 'ähnlichen Verhaltensweisen' mich krank machen.
  • Sich selber kennenlernen. Welchem Anteil von mir, der mit beiträgt mich zu schwächen, schaue ich nicht ins Gesicht und Warum?
  • Offen für die Heilung sein. Egal was Ärzte sagen, das Wissen der Schulmedizin ist endlich. Es hilft in vielen Fällen und von daher ist ein Arzt immer aufzusuchen. Aber die innere Stimme kann mir ebenso helfen, mir dort zu helfen, wo der Mediziner nicht weiter weiß. Warum? Weil ich derjenige bin, der weiß warum ich krank wurde, die Krankheit hat ihre Bedeutung.
  • Loslassen und Zeit investieren. Der Tod formt uns. Was mich krank machte habe ich losgelassen und bin heute ein anderer Mensch, als der Ray, der unter der Dusche stand und zu sich selber sagte, er würde bald sterben. Ich habe Verhaltensweisen geändert und Teile meines Schattens integriert.
  • Dankbar sein, selbst für die Krankheit, denn sie ist ein unerbittlicher Lehrmeister. Die Krankheit   hat mich beschenkt, denn mein Leben heute ist bewusster, frischer, freier. Ich bin mit mir selber mehr im Gleichgewicht und meine Empathie ist weiter gewachsen und doch habe ich etwas von mir aufgegeben - losgelassen.
  • Manches als Test auffassen. Zu der Zeit, wo mir klar war, ich muss mich um mich selber kümmern, stellte mir die Unendlichkeit einen hungrigen Geist, mit  sehr beschränkten Grenzen der Liebe auf den Weg. Dieser Mensch wollte soviel Aufmerksamkeit, wie er nur kriegen konnte - sich dem zu entziehen war lehrreich und ich danke diesem hungrigen Geist. Niemand anderer hätte mich freiwillig so viel gelehrt.

Ich könnte stundenlang über dieses Thema weiter schreiben, doch eines möchte ich dem Leser auf alle Fälle mit geben. Aussichtslos ist ein Wort, dass die Fähigkeiten der Menschen sich selber zu heilen in Abrede stellt. Solange wir nicht gestorben sind, stehen wir vielleicht mit dem Rücken zur Wand, aber wir haben noch Zeit, uns um unser Heil zu kümmern.

Sunday, December 16, 2012

Bei den Händen nehmen

Zwischen zwei Menschen gibt es den ultimativen Moment der Wahrheit, wenn sie sich bei den Händen nehmen. Die Hände sind warm oder kühl, trocken oder feucht, samtig oder rau. Wir können dem Anderen nichts darüber vormachen.
Wer immer den Anderen mit beiden Händen die Hand gibt, der bildet mit dem anderen Menschen einen Energiekreis. Wir tauschen Energie aus. Zwischen Liebenden ist das sehr beliebt und inspirierend. Ich spüre die liebende Nähe und fülle mich mehr und mehr mit dem, was ich liebe und verehre.
Wenn zwei Menschen sich nicht mögen, ist der Energiekreis, das bei beiden Händen fassen oftmals eine Belastung. Ich möchte die Energie meines Widersachers nicht in meinem Energiehaushalt haben. Dabei könnte ich soviel über den vermeintlichen Gegner lernen und ich könnte auch lernen, seine Energien zu integrieren.
Menschen haben die Welt seit jeher begriffen. Wir legen die Hand der Welt auf und erfassen ihren Sinn, spüren wie Mutter Erde ihr Netz gewebt, ihr Räderwerk gebaut, ihre Kunstwerke uns präsentiert. Indem ich meinem Nächsten die Hand auflege, ihn bei den Händen fasse, begreife ich ihn, wenn mein Alltagsverstand das Begreifen nicht blockiert.
Die Wirkung des Begreifens lässt sich steigern, wenn wir dem Anderen gleichzeitig in die Augen schauen, ihn riechen und und und.

Wenn jeder Mensch ein kleiner Ozean voller Gefühle, Wissen und Bedeutung ist, dann gleicht das Halten der Händer  dem, das zwei Wolken über den Ozeanen sich vermischen. Die getauschten Energien sind klein, verschwindend gering, sie können, den Wellengang und das Wetter der Ozeane nicht verändern. Doch tief unten im Ozean lebt die Bewusstheit, die fähig ist zu verstehen, die um die Botschaft weiß, dass alles miteinander verbunden ist.

Lieber Leser, ich wünsche Dir viele schöne und integrierende Moment des Begreifens, der Befassung, gefasste Erlebnisse aus erster und zweiter Hand...

Liebe Grüße Ray


Tuesday, December 11, 2012

Manchmal


Manchmal da verirrt sich meine Stimme. Sie verlässt den Kehlkopf und wandert in mein Herz. Und dann spricht sie mit eindringlicher Stimme, gefühlvoll zu mir. Ray, sagt sie. Ray, das Leben ist voller Herzen, die nicht im Gleichtakt schlagen. Aber überall in Deiner Nähe schlagen Herzen.

Ich weiß nicht viel über das Leben und über die Menschen, aber ich verstehe mich und ich verstehe die Herzen um dich herum. Jedes Herz will schlagen, will schlagen dürfen, will seinen Rhytmus ändern können, will anderen Herzen lauschen.

Ray, ich will dass Du anderen Menschen so nahe kommst, dass Du ihre Herzen klopfen hörst. Ruhiges, entspanntes zurfriedenes Klopfen. Und dann soll das Klopfen unserer Herzen  wie ein Applaus für die Sinfonie des Lebens sein. Jeder Schlag des Herzens eine Ode der Kraft an das Leben, an die unbedingte Liebe zu Sein, an die Sehnsucht nach Herzlichkeit.

Und meine Ohren, noch ganz gerötet von den vielen erhitzten Worten, sehnen sich nach einer Brust, an der sie ruhen können und leise ganz leise, den allvertrauten Klang genießen.

Bum Bum Babum

Monday, December 10, 2012

Aquarium

Im Öffentlichen Nahverkehr habe ich häufig das Gefühl, dass die Anderen stets das Aquarium für den Einen sind....


Sunday, December 9, 2012

Das Leben ist voller Mathematik


Wir sind im Alltag umgeben von Gegenständen, die vor ihrer Entstehung berechnet wurden. Deren Maße und Erscheinungsbild mit Hilfe der Mathematik berechnet wurden, um
  • Besonders stabil zu sein.
  • Wenig Material zu beinhalten, um kostengünstig zu sein.
  • Einem Standard zu entsprechen, um mit anderen Gegenständen zusammen verbaut werden zu können.
  • Bestimmte Materialeigenschaften zu besitzen, wie elektrische Leitfähigkeit
  • Und so weiter und so fort.
Auch in ihren Körpern folgen Lebewesen beim Aufbau der Körper mathematischen Gesetzen, um zum Beispiel die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes zu optimieren oder besonders stabile Knochen zu bauen und Weiteres. Es gibt wenig an unseren Körpern, in dem nicht die Mathematik des Lebens steckte und die Mathematik ist auch Bestandteil der Spiritualität, wenn wir zum Beispiel Musik nutzen, um zu unserem anderen Selbst zu finden.

Das Bild der Gleichung ist für mich ein faszinierender Anblick, weil hier die Form des Bildes der mathematischen Funktion folgt und die Ästhetik der Formel bildlich zutage tritt.
Einer Bedeutung zu entsprechen ist ästhetisch und die Welt um uns herum ist erfüllt mit Bedeutung, ist erfüllt mit Ästhetik.
Sinnlosigkeit reißt uns raus aus der Ästhetik des Moments und zerstört die alten Formen. Und doch drängt alles nach einer Form, nicht irgendeiner - sondern der, der ästhetischen Form.


Wednesday, December 5, 2012

Wenn Blogs Ihre Eltern verlieren

Dieser Blog ist für mich wie ein Kind, er braucht Aufmerksamkeit und Pflege, am besten täglich, auch wenn ich es nicht immer schaffe, mein Kind zu füttern und nach ihm zu schauen. Doch dieses Kind belohnt mich auch. Es trägt viele Gedanke von mir beständig in das Netz, es verbindet mich mit Euch und ich lerne über mein Kind andere Kinder, und andere Blog-Väter und Blog Mütter kennen.

Und doch kriselt es mitunter zwischen dem Blog-Kind und seinem Erzeuger. Häufig wird das Kind zu anstrengend, immer muss man dem Blag was geben, und was soll man ihm geben, es ist immer so stumm? So schreibt denn der eine oder andere Blogger, so das war's, irgendwie ist es jetzt nicht mehr so mein Ding, die Zeit war schön, die Zeilen waren nicht vorgespielt und wenig später ist da eine Internetwaise und mit unter wird das Kind auch krass gemeuchelt. Dann liest man nur noch, das Blog wurde entfernt. Grausam!

Die Menschen aus späteren Jahrtausenden hängen an unseren Lippen. Was haben sie gedacht, damals, als es soviele Menschen auf der Erde gab, wie dann später niemals mehr. Als es noch Atom-Bomben gab und Kriege wegen Öl? Wir können sie teilhaben lassen an uns, durch unsere Blogkinder, die digital wie sie sind, sehr flüchtig, aber auch sehr lange überdauern können, je nachdem, was die Zukunft des Internets bringt.

Jeder Blog ist anders
In jedem Blog wohnt
Ein andere Geist
Dankbar bin ich 
Für die Vielfalt der Worte
Für die Freude am Mitteilen
Für die Botschaft aus fremden inneren Welten

Tanzt, 
Reitet auf den Wellen,
Stumm sei Ihr noch lange genug.




Blogs sind wie Kinder

Tuesday, December 4, 2012

Zahnarzt besucht

Gestern abend hatte ich Zahnweh. Heute auch. Da bin ich dann zum Zahnarzt gegangen - und der hat mir mit einem kleinen Hämmerchen auf die Zähnchen gehauen, mal hier mal dort - um zu sehen, wo es denn weh tut.

Dann hat er gebohrt und hat sowas von Wurzelfüllung gemurmelt. Jetzt sitze ich hier abgefüllt und warte darauf, dass das Zahnweh auszieht...

Ja - Aua....


Monday, December 3, 2012

Der arme Mann

Es war einmal ein armer Mann, der hatte sein Leben lang gearbeitet und hatte das Gefühl, egal wieviel er auch arbeitete, er kam nicht an, er wurde kein reicher erfolgreicher Mann.
Der arme Mann hatte drei Töchter und wann immer er traurig war, eine seine Töchter fand sich, die ihn wieder aufheiterte. Wenn er hungrig war, dann brachte eine seiner Töchter ihm was zu essen. Wenn er krank war, wachte seine Frau an seinem Bett.
Egal wie arm er auch war, an seiner Seite ging stets eine Frau, die an seinem Leben, an seinen Gefühlen Anteil nahm. Fast war es ihm zuviel. So viele Gefühle, für die es überhaupt nicht genug Männerworte gab und doch fühlte er sich so glücklich und wünschte, er könnte seiner Frau und seinen Töchtern auch mehr Glück schenken, in dem er ihnen mehr Geld bieten könnte.
Da kam ein reicher und erfolgreicher Mann, der forderte den armen Mann auf ihm zu folgen. "Ich mache Dich reich, folge mir."
Da nickte der arme Mann und folgte dem reichen Mann in sein großes Haus, in dem ihn seine Töchter und seine Frau nicht besuchen durften. Jeweils am Wochenende bekam er sehr viel Geld, dass er reichlich nach Hause schickte. "Jetzt sind sie glücklich", dachte der arme Mann froh.
Aber niemand war mehr um ihn herum, der sich um ihn kümmerte. Keine Töchter, keine Ehefrau - nur Arbeit und viel Geld. Das muss wohl so sein seufzte der arme Mann und sparte weiter Geld, bis er reich geworden war. Dann ging er zurück zu seiner Familie. Seine Töchter waren aus dem Haus gegangen und hatten eigene Familien. Sie hatten keine Zeit mehr für Ihren Vater. "Wo warst Du, als wir Dich brauchten?", fragten sie.

Seine Ehefrau erkannte ihn auch nicht mehr. "Früher als armer Mann, da warst Du fröhlich und gesund, aber jetzt als reicher Mann bist Du krank und einsam. War es das wert?"
"Habe ich euch nicht Geld geschickt?"
"Haben wir Dich darum gebeten? Wir hatten Dich jeden Tag um uns herum, und wir fühlten uns vollständig und glücklich. Als Du fort warst, weil wir so arm waren, da fühlten wir uns alle schuldig, dass Du so hart arbeiten musst, weit von uns entfernt und so eilten die Kinder aus dem Haus, um uns nicht zur Last zu fallen. Hast Du denn nicht gemerkt, dass des anderen Last zu sein, uns allen das Glück gegeben hat, gebraucht zu werden? Nein, Du hattest kein Recht alleine zu entscheiden, das unser aller Glück Dein Reichtum ist?
Der Mann spürte, dass seine Frau recht hatte. Also nahm er all sein Geld und trug es aus dem Haus und gab es in gute Hände, dass es gut verwaltet war.
Er selber kehrte zurück und wurde krank und sprach zu seiner Frau, "all mein Geld habe ich verloren. Ohne Dich bin ich verloren". Da pflegte seine Frau ihn und lernte ihn wieder zu lieben. Und seine Kinder kamen und brachten ihrem armen Vater zu essen. Und als er gesund war, da half er ihnen, bei ihren Problemen und dann und wann, wenn es denn gar nicht anders ging, da fand er zufällig noch ein wenig Geld udn verschenkte es.
Aber arm und als Last - war er doch am glücklichsten.




Sunday, December 2, 2012

Vorweihnachtliches

Gestern abend war ich in Köln auf dem Weihnachtsmarkt, den Weihnachtsmärkten? Denn wenn ich am HBF ankomme, kann ich über den Weihnachstmarkt vor dem Dom gehen, den am Heumarkt, den am alter Markt, es ist wie eine lang gezogene schier endlose Kette an Buden, die ich betrachten kann.
Nebenbei ist es ratsam sich zu allererst, sofort und konsequent, einen Glühwein zu gönnen, sonst könnte es sein, dass das Gedränge nervt.Gerade am Dom schieben sich die Menschen durch die engen Budengassen und bilden Pfropfen, die sich gemeinsam weiterschieben. Meistens vor den Fressbuden entstehen Schlangen, die dann zu verstopften Wegen führen. Wenn da mal nur nie eine Panik entsteht...

Die Kölner haben einen großen Weihnachtsbaum aufgestellt und haben ein Lichternetz rund um den Baum gespannt, sodass der Baum durch die künstliche Lichtverbreiterung riesig wirkt. Das hat mir gut gefallen

Deswegen bin ich gleich Richtung Heumarkt und alter Markt weitergezogen, wo das Gedränge weniger dicht ist und ich die Auslagen der Buden in Ruhe anschauen und genießen konnte.  Am alter Markt haben sie das Thema Heinzelmännchen.

Spirituell betrachtet, ist es viel leichter in Menschenmengen Kontakt zur inneren Vielfalt und Vollständigkeit zu finden, als wenn  ich alleine durch ein Stadt gehe. Die Menschenmenge gibt auf der einen Seite sehr viel, auch wenn das Gedränge mitunter stört. Ich brauche das Bad in der Menge - von Zeit zu Zeit...





Friday, November 30, 2012

Licht, Liebe, Kraft

Hallo, eine längere Zeit bin ich nicht zum Posten gekommen. Manche inneren, seelischen Prozesse brauchen Zeit und Geduld und so war meine Aufmerksamkeit an inneren Orten gebunden. Nun hoffe ich wieder regelmäßiger zu posten...

Es war einmal ein Bauer, der hatte Vieh. Jede seiner Kühe hatte er lieb und so war er ein sehr armer Bauer, denn er vermochte keine seiner Kühe zu verkaufen, um sie schlachten zu lassen und so lebte er vom Ertrag der Milch.

Eines Tages wurde ein kleines Kälbchen geboren, das als einziges in der Herde ein rotes Fell besaß. Dieses Kälbchen sonderte sich immer ein wenig von der Herde ab und weil der Bauer spürte, das mit diesem Kälbchen etwas war, kümmerte er sich häufig um das rote Tier.

Er sprach mit ihm, er verbrachte Zeit mit dem Kälbchen, er umarmte es, er fütterte es besonders gut. Doch alles half nichts, das Tier mied die Herde aber es fasste Vertrauen zum Bauern und kam immer sofort angelaufen, wenn der Bauer in die Nähe kam.

Dann wurde der Bauer krank und konnte sich eine Weile um die Tiere nicht kümmern. Als er wieder gesund war und nach der Herde sah, da wollte das rote Kälbchen, das mittlerweile eine Jungkuh geworden war nichts mehr von ihm wissen. Als er zu der roten Jungkuh ging, da ließ die Jungkuh viele Dunghaufen auf sein Schuhe fallen und lief davon. Der Bauer sollte die Kuh niemals wieder sehen.

Dort aber, wo die Kuh ihren Dunghaufen gesetzt hatte, dort wuchs ein wunderschönes Bäumchen. Erst eins, dann zwei, dann viele und ein kleines zauberhaftes Wäldchen entstand, das viele andere wilde Kühe aus der Umgegend anzog und so verlor der Bauer eine Kuh, gewann aber viele andere dazu.

Manchmal aber saß der Bauer abends an einem Baum gelehnt und fragte sich, was die rote Kuh wohl jetzt machte. Ob sie eine Herde gegründet hatte und ob sie viele Abenteuer erlebte? Und dann meinte er sie laut muhen zu hören von ganz weit her. Und er wusste, die Kuh ist glücklich - wo immer sie auch sein mag. So saß er lächelnd in seinem schönen neuen Garten.


Monday, November 5, 2012

Öffentlicher Nahverkehr.

Zurzeit probiere ich den öffentlichen Nahverkehr aus. In Nordrheinwestfalen mit dem Auto auf den Autobahnen unterwegs zu sein, ist wegen der vielen Baustellen so stauintensiv und nervig, dass der öffentliche Nahverkehr durchaus eine Alternative sein kann. Obendrein steigt der Spritpreis ins Unendliche und  so sollte ich als Verbraucher dazu beitragen, dass der Umsatz bei den Oligopolisten ausbleibt.

Was ist anders?

Zum einen hatte ich in den letzten Tagen eine Menge Körperkontakt, denn aus irgendeinem Grund sind die Züge mit zuwenig Sitzplätzen ausgestattet, sprich die Bahn setzt für meinen Geschmack zuwenig Wagen je Zug ein. Wer höflich beim Einsteigen ist und lässt Frauen und Behinderten beim Zusteigen den Vortritt, wird keinen Sitzplatz mehr finden.

Die Menschen haben alle Smartphones in den Händen. Alle blicken wie hypnotisiert auf die kleinen Bildschirme und nur noch wenige Leute sitzen einfach nur da und widmen sich ihrem inneren Dialog oder lesen ein echtes Buch....

Nervig finde ich, dass Züge einfach so ausfallen können und dann bin ich auf dem Weg nach Hause fast eine Stunde länger unterwegs.

Schön finde ich generell das bunte Leben und Treiben auf den Hauptbahnhöfen. Die Buchhandlungen, Fressläden, Kaffebuden und sonst etwas. Langweilig ist es nie und anders als beim Autofahren, kann ich mal einfach die Augen schließen oder ein wenig lesen...

Und wenn es richtig eng wird, dann sitzen sie auf diesen Treppen..


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Sunday, November 4, 2012

Mal ehrlich

Als ich noch jung war, da hörte ich immer die Kampfschreie, befreit Grönland vom Packeis. Innerlich habe ich über die Spinner gekichert, aber ich muss  Selbstkritik üben. Ich war arrogant und überheblich. Grönland wird in der Tat bald vom Packeis befreit sein. Geradezu prophetisch, war das damals.

Nun wissen die armen Eisbären gar nicht mehr wohin, also die, die immer diese süßen Eisbärbabies produzieren - lauter kleine Knuts. Wusstet ihr, dass Eisbärenmilch 9 mal mehr Fett als Muttermilch hat. Mann!!!!!
Die Gelegenheit für eine Win-Win-Situation.

Wir machen hier in Deutschland Milchwirtschaft auf der Basis von Eisbärenmilch. Stellt euch das mal vor. Abends gehe ich an den schönen Wiesen entlang und dort grasen friedlich die Eisbären und weil die Milch soviel fetter ist als Kuhmilch, brauchen wir gar nicht so viele Eisbären wie Kühe vorher.

Die Bauern scheren die Eisbären immer schön nackt, weil denen hier viel zu heiß ist und so sehen wir die wunderschöne schwarze Farbe der Eisbärenhaut, als schwarze Punkte in der schönen deutschen Landschaft. Herrlich.

Ich möchte an dieser Stelle auch einmal gegen diesen merkwürdigen Werbespot protestieren. In Großaufnahme sind da zuerst die wogenden Möpse  Brust einer jungen Frau zu sehen, dann ein Mops, der hechelnd mit heraushängender Zuge neben ihr herläuft, dann zwei junge Bademeister, diesmal ohne hechelnde Zungen, dann wieder der Mops dann wieder die M**** Brust der jungen Frau und dann die Bademeister. Ich verstehe diese Bildsprache ziemlich genau und sage Nööö, also ehrlich....Primitiver geht es wohl nicht...











Sunday, October 28, 2012

Freiheit

Wir alle sind frei. Wir haben uns nur frei dafür entschieden, uns als Gefangener unserer Lebensumstände zu begreifen. Das nennen wir Realismus und viele Menschen um uns herum, ebenfalls Gefangene aus eigener Entscheidung, bestätigen uns darin. Wir kennen die Welt, wissen was not tut.

Was würdest Du heute tun, wenn Du weniger Realist, aber mehr frei wärst. Was würdest Du tun?


Übersichtsseite für Jenseits der Brücke.

Liebe Blogleser,

in den letzten Tagen und auch zukünftig werde ich ein paar längere Posts schreibe, was Ray jenseits der Brücke erlebte. Um den chronologischen Zusammenhang besser zu verstehen habe ich eine Übersichtseite angelegt. Link hier
Ich weiß, dass Posts besser ankommen, wenn sie kurz sind, aber manchmal geht das leider nicht....

Liebe Grüße Rainer

Thursday, October 25, 2012

Maris nimmt mich mit

Karl nahm mich zur Seite und sagte, "lass uns mal ein paar Schritte gehen."

Wir entfernten uns ein wenig von den vier Frauen und waren bald außer Hörweite. Die vier Frauen schienen eine Auseinandersetzung zu haben. Ich konnte sehen, wie sie heftig gestikulierten. Sie schienen sich anzuschreien und hin- und her zu laufen. Dann standen sie eine Weile im Kreis und schließlich wandten sich drei der Frauen gleichzeitig von der vierten ab. Die vierte ließ die Schultern hängen und winkte uns beide schließlich her zu sich.

Karl wusste, " Die haben sich gestritten, wer Dich aufnehmen soll und ich schätze mal, Du bist nicht sehr begehrt."

"Wieso denn aufnehmen, schlafe ich denn nicht bei Dir? Und warum sollte ich bei den Frauen wohnen?"
"Nun, Ray, ist doch einfach. Wir Männer werden von Frauen geboren und erzogen. Dir fehlt im Moment die richtige Erziehung für das Leben hier, jenseits der Brücke. Deswegen nehmen sie Dich auf. Sie werden Dich formen und lehren und dann, wenn Du sozusagen - übertragen gemeint - Dich nicht mehr bekleckerst und Dein Essen bei Dir behalten kannst, dann kommst Du mir zurück."

Wir waren jetzt bei Maris angekommen und sie sagte knapp,"Du kommst mit mir." Dann drehte sie sich um und ging voran. Ich stapste hinterher und wir schwiegen, bis wir ihr Haus erreicht hatten. Als wir reinkamen ließ sie mich in der Diele stehen. "Einen Moment", sagte sie und verschwand.

Der Moment dehnte sich ein wenig aus. Erst erscholl Musik, dann zog der Geruch von Räucherstäbchen durch das Treppenhaus. Schließlich, "Ray, komm her. Hierher nach oben."

Ich ging die Treppe hinauf. Meine Nase folgte der Duftspur und ich fand Maris in einem Zimmer mit rotbraunen Wänden und einem blauen Teppich. Der Teppich irritierte mich, denn ich hattte irgendwie das Gefühl, als wäre der Teppich das Fell eines atmenden Tieres. Der Teppich schien in Bewegung, aber ich konnte nicht wirklich, die Flanken oder den Brustkorb eines Tieres ausmachen.

Maris trug ein Indianerkostüm, schwarze lange Haare und eine Feder im Haar.
"Setz' Dich, stolzer Krieger."
Amüsiert setzte ich mich. "Spielen wir jetzt Indianer und Old Shatterhand?"
"Nein", sagte sie. "Ich rette Dein Leben, in dem ich Dir etwas klarmache, dass Männer zeitlebens nicht begreifen, bis es sie umbringt."
"Und das wäre?", meine Neugier war geweckt.
"Was ist der Teppich?"

Ich blickte nach unten und fühlte den Teppich. Fasern waren es nicht, ich griff ins Leere. Trotzdem fiel ich nicht einfach ins Leere und sie saß mir gegenüber. Alles schien wie ein Teppich und ein Fußboden auszusehen, aber ich konnte es nicht "begreifen".

Ich stand auf und sah einen blauen, wabernden Teppich und dann für einen Moment sah ich mich fallen, wie durch einen Tunnel, ein eisiger Fahrtwind, blies mir ins Gesicht und fror mir meine Gesichtszüge ein. Ich fiel in ein bodenloses Loch. Und dann wieder der blaue Teppich. Ich setze mich verstört hin. Meine Magengrube revoltierte und ich wollte das alles nicht mehr. Ich fand Maris doof. Was spielte sie für blöde Spielchen mit mir, was hatte das mit Erziehung zu tun.

Eigentlich wollte ich mir das Fallbild nicht mehr vor Augen holen, aber in dem Moment wo ich es nicht mehr sehen wollte, war es sofort wieder da und ich fiel erneut in diesen eisigen Tunnel, einsam und allein, mit einem gefroren Schrei im Hals, der wie ein Eiszapfen nicht mehr aus meine Lunge zu kommen schien.

Dann erinnerte ich mich an Maris und war sofort wieder in diesem Zimmer mit dem blauen Teppich.

Sie lächelte mich an. "Du begreifst schnell."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich verstehe gar nichts."
"Doch, Du hast begriffen, ist Dir noch übel?"
Die Übelkeit war gewichen. Ich fasste den Teppich, der sich nunmehr fest und tragend anfühlte.
"Was ist Dir widerfahren?"
Ich erzählte von dem Fall ins Bodenlose.
"Ja. Männer fallen ihr gesamtes Leben lang. Aber das was Du als Fall empfindest ist im Grunde genommen, der Wind der Absicht. Absicht ist ein Konzept, dass Du jetzt noch nicht verstehst. Du wirst es verstehen lernen. Männer jedenfalls haben ein Ego, dass sie zwingt, sich ein Leben lang dem Wind der Absicht ständig auszusetzen. Mann muss ein Krieger sein, um eine innere Wahl zu treffen, woanders zu sein, als dem Wind der Absicht zu trotzen. Dein Körper hat diese Wahl hier schnell getroffen und nun bist Du voll und ganz hier."

Ich war nicht wirklich schlauer, aber das eisige Gefühl des Falls war mir noch gut in Erinnerung.

"Der Wind der Absicht weht zwischen den Welten. Zwischen hier und jenseits der Brücke, über die Du zu uns gekommen bist. Die Männer stellen sich dem Wind der Absicht, weil sie sich ihm nicht beugen wollen. Männer leben nicht im Einklang mit der Absicht, sie trotzen ihr. Männer sagen, das mutige Männer Krieger sind, die dem Tod ins Auge lachen und ihn betrügen. Nur mit all diesem Betrug, betrügen sie auch ihre Frauen und Kinder, denen sie auch ins Auge lachen, wenn ihnen Dinge todernst sind."

"Wir sagen hier, jenseits der Brücke, dass ein Krieger kein Geschlecht hat. Er kann eine Frau sein oder ein Mann und niemals würden wir dem Tod ins Angesicht lachen, oder dem Wind der Absicht trotzen. Nein wir lauschen dem Tod und wir nutzen die Absicht, wir trotzen nicht dieser Welt, wir bekämpfen sie nicht und ringen sie nicht nieder. Nein wir erleben die Wunder diese Welt mit der Zurückhaltung einer inneren Wahl und so wirst Du heute hier übernachten und dich prüfen, ob Du fähig bist, Deine innere Wahl aufrecht zu erhalten..."

Sie stand auf. "Schlaf gut. Morgen lernst Du etwas anderes. Morgen wirst Du Ketten sprengen..."




 Ein richtiger Kerl, lässt sich nicht unterkriegen





Sunday, October 21, 2012

Die Freiheit des Wasserträgers

Ich wurde von einem leichten Kitzelgefühl wach. Mir lief eine Fliege über das Gesicht. Mit einer reflexhaften Bewegung wischte ich mir über mein Gesicht, setzte mich auf und blickte mich um. Ich war in einem sehr einfach ausgestatteten Raum. Fast wie das Innere einer Berghütte gab es  hier ein Bett, aus grobem Holz. Zwei grobe Holzschemel und ansonsten war das Zimmer leer.
Ich setzte mich auf und gähnte. Dann hörte ich jemanden meinen Namen rufen. "He Ray, komm raus und hilf mir mal."

Neugierig streckte ich mich, stand auf und lief munter nach draußen. Als ich die Tür geöffnet hatte, mochte ich nicht glauben was ich sah. Unwillkürlich drehte ich mich um, und schaute in das Zimmer zurück, das mir ganz normal auszusehen schien, dann drehte ich mich wieder um und realisierte, dass das, was ich sah, zu stimmen schien. Ich war auf einer gigantischen Schreibtischoberfläche gelandet. Unheimlich war mir diese Umgebung und gleich begann ich mich ein wenig zu fürchten, als mir dieser Hollywoodfilm in den Sinn kam, in dem jemand immer kleiner wurde. Mir passierte das hier gerade....Schluck.

Jemand schüttelte mich und ich wurde wirklich wach. Ich erkannte Karl, der mich neugierig betrachtete, dann blickte ich mich erneut um und sah den Schreibtisch, auf dem ich mich gerade eben so klein herum laufend gewähnt hatte. "Komm schon, ich brauche Hilfe", sagte Karl.
Er drehte sich um und ging nach draußen.

Ich lief hinterher mitten hinein in einen sonnigen Morgen. Draußen stieg mir die würzige, frische Bergluft in die Nase, die meine Lebensgeister sofort weckte. Mein Geist war klar und neugierig.
"Wir brauchen Wasser, nimm doch bitte die Eimer, lauf zur Quelle und fülle diesen Tank hier."  Er deutete auf einen Behälter, der neben dem Haus in Höhe der ersten Etage angebracht war und zu dem eine Treppe hinaufführte. "Du kannst diese Eimer nutzen, wenn Du willst."

Er betonte das wenn Du willst merkwürdig, so als ob er sich nicht sicher sei, dass ich das tun wolle, doch ich dachte nicht weiter darüber nach Ich sah zwei Holzeimer, alt und morsch, die mit einem  Joch verbunden waren.  Ich nickte. "Wo ist das Wasser?"

Er deutete mit dem Finger in Richtung Norden. Mein Blick folgte der Richtung und ich sah einen See. Ich nickte wieder, nahm mir die Eimer, schwang sie mir auf die Schultern und stapfte los.  Die Sonne schien, die Wege waren trocken und nach einem kurzen Weg war ich beim Wasser. Ich schöpfte die Eimer voll, setzte mir das Joch auf und stapfte wieder munter los. Als ich beim Behälter ankam und das Wasser umgießen wollte, erlebte ich eine böse Überraschung. Die Eimer waren leer. Ich drehte mich um und sah eine Wasserfleckenspur, die ich auf dem Weg hinterlassen hatte. Die Eimer waren undicht.  Ich legte das Joch ab und lief zu Karl, der in der Hütte am Schriebtisch saß. Er drehte sich nicht zu mir um sondern sagte nur "Ja, was ist denn?"
"Die Eimer sind undicht, hast Du noch andere Eimer."
"Nein, das sind die Eimer, mit denen wir hier Wasser holen. ich habe keine anderen."
"Ja, und was soll ich jetzt tun?"
"Na Wasser holen."
"Wie denn, mit solchen Eimern?"
Ich fühlte mich ungerecht behandelt. Meine Stimmung wurde schlecht. Schließlich wollte er etwas von mir. Karl saß da, ungerührt und ließ mich einfach allein mit seinem maroden kaputten Eimern.
"Lass' Dir was einfallen", sagte er ungerührt. "Geh' ins Dorf und frag' die anderen, ob sie Dir helfen können. Wir brauchen das Wasser und Du hast  zugesagt. das Wasser zu holen. Nun halte Dein Wort."
"Wo ist das Dorf?"
Ohne sich umzusehen deutete er mit dem Finger in eine Zimmerecke.
Ich drehte mich verärgert um, schnappte mir die Eimer und lief in die angegebene Richtung. Nach nur wenigen Metern traf ich auf ein paar Bauernhäuser, die in einem Kreisbogen nebeneinader aufgebaut waren. Wie eine Wagenburg. Da ich hier nichts kannte, niemanden sah und nichts hörte, ging ich auf das erstbeste Haus zu, klopfte, öffnete knarrend die Tür und trat ein. Mir kam eine kleine alte Dame mit gebeugter Haltung entgegen, die mir vielleicht bis zu meinem Gürtel reichte.
"Ja, was willst Du denn?"
Ich deutete auf die Eimer. "Ich will Wasser holen für Karl, aber die Eimer sind undicht. Ich suche jemanden der mir helfen kann. Haben Sie vielleicht zwei heile Eimer für mich?"
"Karl sagst Du?", fragte sie forschend.
Ich nickte.
"Nun, es hat lange nicht mehr geregnet hier. Die Wasserbehälter füllen sich hier bei Regen regelmäßig von alleine auf, aber wenn es längere Zeit trocken bleibt, so wie in den letzten Wochen, dann muss Wasser getragen werden. Ich kann Dir meine Eimer leihen, aber ich bin eine arme alte Frau, was bekomme ich dafür?"
"Soll ich ihnen auch Wasser bringen?"

Sie  strahlte über das ganze Gesicht. "Ja, das wäre natürlich toll. Komm mal mit."
Sie führte mich in eine Kammer und reichte mir zwei neue Blecheimer. "Pass auf, dass sie heil bleiben, es sind die einzigen Eimer die ich habe und bitte, bevor Du sie für Karl benutzt, mache bitte erst einmal meinen Tank voll."

"Einverstanden!"

Glücklich und zufrieden stapfte ich davon. Ich hatte einen Weg gefunden, mir zu helfen. So war ich die nächsten zwei Stunden damit beschäftigt, der alten Dame den Tank zu füllen. Doch irgendwann kurz bevor der Tank voll war, rissen bei beiden Eimern die Henkel. Ich konnte es erst gar nicht fassen. Die alte Dame kam zufällig im sleben Augenblick um die Ecke und sie begann sofort zu jammern und zu klagen.

Die schönen neuen Eimer. Ihr hülfe doch niemand. Wie sollte man das je nur gut machen. Das Ende vom Lied war, dass ich nach der Reihe von Haus zu Haus ging, jeweils eine alte Dame vorfand, die helfen konnte, gegen Gegenleistung, aber jeweils kurz bevor ich ihren Wassertank gefüllt war, passierte ein weiteres Mißgeschick. Dann musste ich ins nächste Haus, um Hilfe zu finden. Schließlich wurde es dunkel und müde und kaputt kehrte ich zu Karls Hütte zurück.

Er wartete dort schon auf mich. "Na, warum hast Du denn kein Wasser geholt?", erkundigte er sich schon von weitem. Ich trottete müde und erschöpft zu ihm rüber und erzählte ihm von den alten Damen, für die ich die Tanks gefüllt hatte, aber nie hatte ich am Schluss noch zwei  heile Eimer, um Karl den Tank zu füllen. Ich war zu erschöpft, um mich noch zu ärgern.

Er nickte und ich setzte mich niedergeschlagen in das Gras vor der Hütte. "Ist schon gut", sagte er.  "Komm mal mit."
 Ich folgte ihm. Karl ging ums Haus herum auf einen kleinen Hügel und nahm ein V-förmiges Holz in die Hand, das er mit der einen Seite an eine Öffnung im Tank legte. Das anderes Ende legte er in ein kleines Wasserrinsal. Das kleines Rinnsal Wasser lief unbekümmert das Holz entlang. "Diese kleine Quelle wird über Nacht den Tank füllen. " Er schaute stolz.

Jetzt fühlte ich mich massiv verarscht. "Was soll das? Wieso die Eimer, wenn es hier eine Quelle gibt?"
Er lächelte und fasste mich am Arm. "Weil ich Dir etwas beibringen wollte, dass der Körper in seinem Inneren speichert. Dafür haben ich und die alten Damen einen kleinen Plot inszeniert. Warum hast Du ihnen immer zuerst den Tank gefüllt?"
"Weil sie mir etwas gegeben haben - Eimer - und ich ihnen etwas schuldete."
"Aha, Du schuldetest ihnen etwas. Wenn Du immer einmal Wasser hierher getragen hättest und einmal zu ihnen, dann wäre irgendwann der Tank hier auch voll gewesen."
"Ja, das mag sein."
" Die Eimer wären ja schließlich auch ihnen kaputt gegangen, wenn sie für sich selber Wasser geholt hätten. Du hast ihnen eigentlich nichts geschuldet, sondern sie waren dir am Schluss etwas schuldig, denn Du hattest ihnen brav den Tank gefüllt."
"Ok, das habe ich, aber was soll der Punkt an dem Ganzen sein?"
"Weil sie sagten, sie seien alt, allein und sie seien Frauen, hast Du  Dich automatisch verpflichtet gefühlt, etwas für diese Frauen zu tun. Mädels, kommt heraus." Er klatschte in die Hände wie Beifall und ein paar junge, kräftige, hübsche Frauen kamen mir entgegen, die mir die Hand gaben und sich vorstellten. Sie kicherten vergnügt. "Es hat Spaß gemacht, sich als alte Frau zu verkleiden", und so weiter...

Wir gingen alle zurück zu Karls Haus und setzten uns in einen Halbkreis. Iris ergriff das Wort. "Im Anfang gehörte alles in der Welt allen Menschen. Da das so war und da es selbsverständlich war, wie die Luft zum Atmen, da kannten die Menschen kein Wort für gehören.  Die große Mutter Erde sorgte für ihre Kinder, keiner schuldete dem anderen etwas, weil alles von Mutter Erde geschenkt war."
"Dann aber, eines Tages, begannen Menschen Teile der Erde für sich zu beanspruchen. Es gehört mir oder es gehört uns, sagte sie und sie vertrieben andere Menschen von ihrem Eigentum. Wenn andere Menschen auch Zugang zu dem Eigentum einer Gruppe oder eines Menschen haben wollte, dann musste sie einen Preis bezahlen, als Entschädigung." Iris schwieg
Doris sagte," Im Inneren waren die Menschen aber weiterhin frei. Es gab keine Menschen, oder Gruppen, die Teile des Geistes einer Person für sich beanspruchten. So waren die Menschen zerrissen von dem inneren Gefühl, dass die Welt allen Menschen gehöre und dem, was sie täglich erlebten, dass die Welt nicht mehr offen zugänglich für alle war."

"Diejenigen, die etwas für sich beanspruchten, hatten Angst, das es ihnen vielleicht wieder weggenommen würde und so schufen sie eine Religion, einen Glauben, in dem die Götter den Menschen die Erde zum Geschenk gaben. Die Götter beschenkten einzelne Menschen mit Besitz, und die Götter besaßen Menschen, Völker. Die Götter wollten, das die Menschen nach Regeln lebten, die den Besitz der Menschen bewahrte. So verlangten die Besitzenden von allen Menschen, dass sie bis in alle Ewigkeit, das Aufteilen der Erde als von Gott gewollt akzeptierten. Jeder Einzelne von Euch kann einen Platz finden, der ihm gehört. Die Menschen die ihr zeugt, gehören euch auch und ihr könnt sie verkaufen und anderen Menschen übereignen." Doris schwieg.

Maris sprach,"Wer zurückfindet zu seinem Menschsein, der schuldet niemandem etwas und wenn ihm auch die ganze Welt gehörte. Kein Gott hat das Recht, die Erde zu verschenken und wir haben nicht das Recht, unsere innere Freiheit anderen zu schenken. Wir haben jedes Recht auf dieser Erde zu sein und ein Leben zu führen, wie wir es in uns finden."

Denise stand auf und donnerte, "Warum zum Teufel meinst Du, Du wärest anderen Menschen etwas schuldig?"

In diesem Moment fing es an zu nieseln. Ich fing an zu kichern. Regen. Regen führt die ganze Maloche heute ad absurdum. Wenn ich heute morgen schon gewusst hätte, dass ich niemandem etwas schulde, dann wäre ich jetzt nicht so kaputt. Dann aber kamen mir meine Eltern in den Sinn, die von mir Gehorsam und alles Mögliche einforderten. Die Lehrer, Pastoren, Feldwebel und Spieße, Vorgesetzte ...

Karl legt mir seine Hand auf die Brust und ich sah vor meinem inneren Auge ein Bild von der Erde. Eine Erde, die in Bewegung war, in der es floss, auf der es lebte und alle Lebewesen satt wurden und für jeden etwas da war und mit einem Mal, sah ich das V-förmige Holz und die Quelle ganz klar und deutlich vor mir. Die nährende sorgende Mutter Erde, die allen Kindern gleichermaßen gehörte zeigte mir die Lösung auf mein Problem, den Wassertank zu füllen.  "Lass Dich in Zukunft von diesem Gefühl leiten - Schuld ist ein schlechter Ratgeber."

Ich nickte....

Thursday, October 18, 2012

Mond



Der Mond strahlt mit fremden Licht
Mich bezaubert 
Seine Täuschung

Genauso strahlen meine Gedanken
Mich bezaubert
Ihre Täuschung

Inmitten des Lichtes, des wahren
Wohnt Bewusstsein
Ohne Täuschung

Wer dem Licht zu nahe kommt
Dem brennen
Die Flügel


Deine Liebe strahlt mir zu                      Dein Begehren strahlt mir zu
Im wahren Licht                                    Mondfahl - verführerisch blass

                         Nun da ich Dein Licht gesehen habe  

Bin ich verloren                                     Wirkt schal Dein Reiz
In Liebe neu geboren                             Der fabelhaften Flügel




Wednesday, October 17, 2012

Spieglein, Spieglein an der ....

Während mein 'großer Bruder' abwesend war, legte ich mich hin und döste. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich eine Person, weiß bandagiert im Nirgendwo versinken. Sobald er weg war saß ich auf irgendeinem Tier, wenn es mir nicht ein wenig albern vorgekommen wäre, hätte ich gesagt, dass ich auf einem Drachen saß. Ich flog über eine Welt hinweg, die von musikalischen Fasern durchzogen war. Alles was ich sah, hatte seine eigene Musik, die als lebende Fasern alles durchzogen. Dann hörte ich einen melodischen Klang, der mich weckte.

Erstaunt öffnete ich die Augen und stellte fest, dass ich die Quelle von Musik war.  Ich kam mir vor, als ob ich ein Riesenwunder entdeckt hätte.

Dann kehrte mein "Bruder" zurück. Ihn begleiteten zwei Männer, die Spiegel hereintrugen und sie im Halbkreis aufstellten. Dann legten sie zwei Sitzkissen auf den Boden. Eines war grün, das andere war rot Die Männer verschwanden und mein 'großer Bruder' lud mich zum Sitzen ein.

Ich setzte mich auf das grüne Kissen und er lächelte amüsiert. "Die Musik ist nichts, gar nichts. Du bist kein Beethoven und diese Welt ist keine Musikbox. Deine Wahrnehmung ist ein wenig aus der Verankerung gerutscht und jetzt haken wir sie wieder ein." Er setzte sich auf das rote Kissen.

"Die Spiegel hier symbolisieren, dass Deine Mitmenschen Deine Spiegel sind. Egal was Du tust, sie spiegeln dich. Ich möchte, dass Du Dich mit diesen Spiegeln unterhältst"

"Ernsthaft?"

Er nickte. Und so begann ich eine Unterhaltung mit meinen Spiegelbildern. Irgendwann ging mir der Gesprächstoff aus. Das Schweigen der Spiegel brachte mich zum Verstummen.

"Was hast Du? Bist Du schon müde?"

"Ja, es ist so einsilbig", ich zuckte mit den Schultern.
"Aber sie antworten. Versuche es nochmal und warte auf die Antwort."

"Ok." Nicht überzeugt wandte ich mich dem ersten Spiegel zu.

"Hallo, wie gehts?"

Mein Spiegelbild schaute mir stumm entgegen.  Ich wartete. Dann durchzuckte mich eine Antwort.
"Gut, es geht wieder gut..."
Ich schaute überrascht in die Richtung meines "Bruders".
Er nickte, "Mach' weiter."
In den folgenden Stunden führte ich eine nach und nach fließendere Unterhaltung mit mir selber. Ich war erstaunt, wieviele Antworten ich mir selber auf Fragen gab und die Antworten waren von entwaffnender Einfachheit.
"Du kannst jetzt aufhören. Wir führen immer, wenn wir mit anderen reden einen inneren Dialog. Egal was die anderen uns erzählen, wir geben uns bereits unsere eigenen Antworten. Das musst Du in Dir kennen, um es von dem unterscheiden zu können was von woanders kommt und darüber reden wir morgen ok?"
Ich nickte, mein Hals war rau vom vielen Labern...



Tuesday, October 16, 2012

Lieber Peter Altmeier,

ich sehe Dich jetzt häufig im Fernsehen und Du denkst darüber nach, wie ich mit Strom umgehe. Hallo, habe ich Dich darum gebeten? Mein Verbrauchsverhalten ist meine Privatsache. Nimm Deine neugierige Nase und steck' Sie bitte in Deine Angelegenheiten, denn ich habe den Eindruck, dass ihr Politiker keinen Plan habt und erst einmal Eure Hausaufgaben machen müsst.

Lieber Peter, hast Du gewusst das freie Bürger früher keine Steuern zahlten. Steuern und Tribute wurden von besiegten Völkern erhoben. Sag' Peter, hast Du vielleicht manchmal das Gefühl, ich bin Dein Untergebener und habe Dir Tribute zu zahlen?

Du überlegst öffentlich, ob eine Senkung der EEG-Umlage wohlmöglich Leuten zugute kommt, die viel Geld haben und mehr verbrauchen können als arme Mitbürger, deswegen willst Du lieber die Umlage erhöhen, damit die reicheren Bürger nicht von preiswertem Strom mehr profitieren können als arme. Hallo Peter, steck' doch bitte Deine Nase in die Privatangelegenheiten anderer Leute. Ist eine solche Überlegung wirklich ein Dienst an der Gemeinschaft? Nochmal, wir schulden Dir keine Rechenschaft, wieviel Strom wir verbrauchen wollen. Nebenbei, wenn viele Menschen mehr Strom verbrauchen, dann sinkt die Umlage doch, weil sich die Kosten für den eingespeisten Solar-Strom auf eine größere Menge abgenommenen Strom verteilt. Ergo, Mehrverbrauch wird wichtig, deswegen ist es ja auch wichtig, dass niemand von der Umlage befreit wird.

Lieber Peter, stell Dir mal vor, wir Deutschen würden in den Stromstreik treten. Wir würden mal eine Woche alles abschalten. Weißt Du was das die Konzerne kosten würde? Die haben ständig Kraftwerke laufen und es muss also eine bestimmte Menge Strom stets abgenommen werden - und wenn fast nichts abgenommen wird?

Lieber Peter, Du bist jetzt in der Regierung und sollst allen Deutschen dienen. Glückwunsch zu dem Karrieresprung. Also diene.

Gehe hin und überlege, was für die Bürger das Beste ist und verteidige nicht einfach nur den Status Quo. Hab' keine Angst davor Umlagen zu senken, Strompreise einzufrieren, oder Steuern zu senken. Es geht immer weiter. Glaub' mir. Keine Angst - Du schaffst das und ich vertraue Dir, aber kümmer Dich nicht mehr um meine Privatangelegenheiten.



Monday, October 15, 2012

Stirbt er?

Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte, kam ich irgendwann wieder zu mir. Ich fühlte mich schwach, unbeweglich und schnappte fürs Erste nur Wortfetzen auf. Eine weibliche Stimme und eine männliche Stimme sprachen leise miteinander.

"Er könnte sterben....Ich glaube er wacht auf. ... Es war knapp"

"Ray, hörst Du mich", fragte die männliche Stimme.
 Als Antwort schlug ich die Augen auf. Ich sah in ein ernstes Gesicht, von grauen Haaren eingerahmt. Er ging zur Seite und ich blickte in ein Frauengesicht.
"Hallo Ray", ihre Stimme elektrisierte mich, die Stimme hörte ich nicht nur, sie summte in meiner Brust und schien in Wellen durch meinen Körper zu laufen.
"Ray, ich möchte Dir keine Angst machen, aber es geht Dir schlecht, sehr schlecht. Verstehst Du das?"
Ich nickte. Ich fühlte mich echt scheiße schlecht.
"Wir haben Dich auf einen besonderen Platz gebracht, der Dir wohlwollend gesinnt ist. Wir können Dich heilen, wenn Du meiner Stimme folgst."
Ich hatte das merkwürdige Gefühl, als ob das Vibrieren ihrer Stimme meine Aufmerksamkeit aus meinem Körper zog und mich mit diesem Platz verband. Nur dass es sich für mich nicht wie ein fester Platz anfühlte sondern wie eine feuchte elektrische Stelle.
"Jemand hat Dich sehr verletzt. Fühlst Du diese Verletzung? "
Ich folgte Ihrem Stimmrhythmus und landete in einer morastigen Gegend, die intensiv zu bluten schien. Ich wurde massiv traurig und erinnerte mich an meine früheste Kindheit. Ich nickte wie ein Kleinkind.
"Wer hat das getan?"
"Mein ... Vati."
"Was hat Dein Vati getan?"
"Er liebt mich nicht. Er ist gemein zu mir." Mich überfluteten Erinnerungen, von meinem Vater, der nie mit uns Kindern redete, der meine Brüder schlug, der ein Haustyrann für uns Kinder war.
"Dein Vater hat Dich dazu gebracht, dass Du Deine Zukunft ablehnst."
Während Sie das so sagte, erinnerte ich mich an die vielen Male, wo ich als Kleinkind mir gesagt hatte, so willst Du nicht leben. Das ist kein Leben, wie ich es leben möchte. Ich wollte, ich könnte woanders aufwachsen... Ja, ich wollte mein Leben schon als kleines Kind nicht mehr. Ich wurde krank und wäre fast gestorben...
"Der Platz hier, auf dem Du liegst, ist Dein Freund, lass' Ihn Dir helfen. Nehm' einfach die Zukunft die dieser Platz Dir zeigt an, als ob er ein guter Freund oder Vater wäre."
Ihre Worte hallten in meinem Inneren wieder. Bestimmt hatte sie nur einmal gesprochen aber immer und immer wieder hörte ich den Satz und ich spürte diese elektrische Feuchtigkeit. Dann brach ein Damm und der ganze Morast schien aus mir rauszukippen während gleichzeitig, diese elektriserende Feuchtigkeit in mich hineinlief wie Wasser in einen Schwamm. Ich fühlte meine innere Stärke anwachsen und ich sah tausende Bilder an mir vorbeilaufen, von glücklichen Kindern, einem unendlichen Strom glücklicher Kinder, die Zeit für sich hatten und geliebt wurden. Irgendwann konnte ich zwischen mir, diesen Erinnerungen und einem inetnsiven Gefühl der Liebe nicht mehr unterschieden.
Er rüttelte mich. "He Ray, es ist genug, setz' Dich auf."
Sie zeigte mir einen Spiegel. Ich machte einen deutlich entspannteren und vollständigeren Eindruck, als in dem Spiegel der Wasseroberfläche. "Du musst noch ein Weilchen bleiben ok."
Ich nickte und sie ging.
"Ray, hier unter uns gesagt, das war knapp. Wir Menschen können uns sehr schnell töten, wenn wir unser Leben nicht wollen und nicht annehmen. Wir Menschen können Zeit und Ort unseres Todes frei wählen und daher sollten wir gut überlegen, aus welchen Gründen wir ein Leben wieder zurückgeben wollen. Denkst Du es war ein ausreichender Grund, dass Dein Vater keine Ahnung davon hatte, wie er euch Kindern eine glückliche Kindheit schenken kann?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Bestimmt nicht.  Gründe zu sterben sollten mit Dir selber zu tun haben, aber niemals mit dem, was andere Menschen tun. Ein Mensch ist nicht des anderen Menschen Tod. Ein Mensch ist  des anderen Menschen Spiegel, aber wir sind in der Regel unser eigener Tod, ob es uns gefällt oder nicht. Lass Deinen Vater los, verzeih' ihm, dass er keine Ahnung von Kindern hatte und egoistisch war. Vor Dir liegt ein ganzes Leben, in dem Du alles anders machen kannst. Und also entscheide Dich stets für das Leben, wenn Du in den Spiegel anderer Menschen schaust, denn Du siehst Dich selbst."
Ich fühlte mich angestrengt...
"Ist ok. Wir machen eine Pause."







Sunday, October 14, 2012

Name oder Nicht-Name, das ist hier die Frage

Eine Weile war ich hinter dem Mann hinterher gelaufen bis ich es ein wenig verrückt fand, seinen Namen nicht zu kennen. Ich blieb stehen, mir schmerzten die Glieder und das Stehen machte mir dies erst richtig bewusst. Ein Gefühl, als ob ich mich dehnen und strecken wollte und doch ein Angst, also ob ich mir etwas zerren würde, wenn ich es täte.
"He", rief ich. "He, wie heißt Du, ich meine wie ist Dein Name."
Er blieb stehen und drehte sich um. "In dieser Welt bin ich Dein Bruder. Sagen wir Dein älterer Bruder, der ein wenig auf Dich achten wird."
"Und welchen Namen hat mein Bruder?", fragte ich unzufrieden.
Er setzte sich und schaute mich forschend an. Nach einer Weile fragte er, "Möchtest Du Dich nicht vielleicht auch setzen?"
Ich nickte und setzte mich langsam auf den Boden in einen Schneidersitz. Ich berührte den warmen Sand mit der Hand und genoß das weiche nachgiebige Gefühl, das meiner Hand schmeichelte.
"Du fühlst Dich sicherer wenn die Dinge, die Tiere, die Pflanzen und Menschen einen Namen haben. Es gibt Dir das Gefühl im Reich des Bekannten zu sein. Habe ich recht?"
"Das mag schon sein." Ich mochte diese Frage nicht. Warum konnte er mir nicht einfach seinen Namen sagen, wie die Höflichkeit es gebot?" Es ist unhöflich auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten", platzte es aus mir raus.
"Deine alte Welt liegt hinter Dir. Dein Wunsch meinen Namen kennen zu wollen ist der Wunsch Deine alte Welt wieder aufzubauen. Warum sonst bist Du so erpicht auf Namen. Hier brauchen wir keine Namen. Namen ändern sich nicht. Namen geben Dir den Eindruck, dass Du es mit einer Konstante zu tun hast und hier", er hob den rechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger und deutete auf unsere Umgebung. "Hier überall ändert sich alles jeden Moment. Du kannst mir Karl nennen, wenn Du es willst. Aber ich bin jetzt Karl und morgen triffst Du vielleicht den Helmut in mir."
Ich fing an zu lachen, die Vorstellung er wäre von mehreren Menschen bewohnt  fand ich lustig.
"Warum lachst Du?"
"Nun, du wirst Dich doch nicht von einen Tag auf den anderen in einen ganz anderen Menschen verwandeln." Ich lachte weiter.
" Pass auf." Er stand auf und hob etwas dunkelgrünes vom Boden auf. Er legte es in meine Nähe. "Ich nenne dies einen Pflanzenast. Beobachte ihn."
Ich schaute auf den Ast. Nach ungefähr einer Minute kam Bewegung in den Ast. Er schlängelte sich mit großer Geschindigkeit davon.Unwillkürlich hatte ich mich beim Beginn der Bewegung erschreckt.
"Diese Eidechse, war ein Ast für dich. Für mich war sie eine Eidechse, die sich totstellte. Für einen Raubvogel mag sie das Abendessen sein. Wie auch immer, der Name legt fest, was für eine Bedeutung sie in Deinem Leben haben soll. Nur dass die Eidechse bei all dem nicht gefragt wird. Sie weiß nichts von unseren Namen und von den Bedeutungen, die wir in unserem Inneren erschaffen. Wenn wir die Namen aufgeben, geben wir der Welt ihre Vielfalt zurück und wir tun dies nur in unserem Inneren. Ich möchte aber nicht, dass Du der Welt ihre Vielfalt zurückgibst wegen mir. Ich möcht das Du der Welt ihre Vielfalt zurückgibst wegen Dir. Weil Du wandlungsfähig bist, über jede Vorstellung all dessen, was Deine Namen je ausmachen könnten. Du bist ein Mensch, vielleicht mal eine Krähe, ein Grashalm oder Eidechse. Du bist mehr als Du benamsen kannst und fürs Erste gib mir keinen Namen, damit ich alles für Dich sein kann."
Eine Stille entstand. Mir erschien das Gesagte sehr philosophisch. "Ok, großer Bruder" sagte ich. Es knackte im Gehölz und ein Rauschen und Rascheln erfüllte die Luft. Ich fragte mich, was für eine Herde Viecher da wohl unterwegs wäre, als eine Gestalt aus dem angrenzenden Pflanzensaum heraustrat. Ein Mädchen schien es mir zu sein, die eine Vorrichtung durch die Luft schwang, die all diese furchtbaren  Geräusche machte. Sie hatte schwarze Haare, trug ein braungrünes, figurbetontes Kleid und kam schnustracks rüber zu mir.
Sie blieb vor mir stehen und schaute mich an. Ich blickte in ihre Augen. Sie hatte keine erkennbare Gefühlsregung im Gesicht. Sie stoppte die Geräuscherzeugung und ging in die Hocke.
So betrachtete sie mich eine Weile. Sie blickte sich um zum großen Bruder. "Ein Neuer?"
Er nickte.
Sie hielt mir eine Hand hin. "Komm, Du bist verletzt, Du wirst die Nacht hier nicht überleben. Dein Körper hat schon angefangen zu sterben. Bemerkst Du denn nichts?"
Verwundert reichte ich ihr die Hand und erst jetzt bemerkte ich die Schwäche, die mich ergriffen hatte. Die körperlichen Schmerzen waren stärker geworden. Sie stütze mich und ich roch einen milden Duft von Zitronengras und Vanille.
"Er hat sein Heil in der alten Welt gesucht. Namen sollten seine Schwäche vertreiben."
Der große Bruder kam zu uns und stütze mich von der anderen Seite.
"Du bist zu nachsichtig mit den Neuen."
"Es war seine Wahl."
"Und? Was soll es ihm helfen, wenn er seinen Platz nicht mehr erreichen kann?"
"Es wäre seine Wahl."
Ich verlor das Bewusstsein.



Saturday, October 13, 2012

Tag der Brücke

Langsam gehe ich entlang der fahlen gelben Wand, die wabert und unterschiedliche hell ist. Ich gehe auf einem rötlichen Untergrund, der nicht fest ist, aber ich gehe dennoch. Vielleicht schwebe ich, vielleicht segle ich - für mich ist es Gehen. Eine Gehen ohne Zeitgefühl. Ein Gehen mit einer Schwere im Innersten, einer Schwere die mir sagt, dass ich verabredet bin.

Es ist nicht mehr weit, das weiß ich, aber ich weiß nicht was ich treffen werde.

Plötzlich ist die Wand zu Ende und ich sehe eine Brücke. Meine Brücke. Der Boden ist wieder ein normaler Boden, sandig, mit kleinen Kieselsteinchen und Menschen gehen vor meiner Brücke auf und ab. Alle Menschen die da flanieren haben eines gemeinsam, sie gehen auf dieser Seite, auf der ich jetzt noch stehe und die die Ankunftsseite genannt wird, wie ich später erfahre.

Ich sehe meine toten Eltern auf und ab gehen. Mal gehen sie Hand in Hand auf und ab, dann wieder allein. Manchmal läuft sie von hinten an ihn heran und stößt ihn, er strauchelt und dreht sich wütend um. Keiner von Ihnen beachtet mich. Ich stelle mich neben sie, berühre sie mit meiner Hand und erlebe einen Moment aufwallender schmerzhafter Sehnsucht. Zu verlockend der Gedanke nach all den Jahren einen Moment mit meiner Mama zu reden oder meinem alten Herrn.

Nein, sie beachten mich nicht. Sie kämpfen miteinander, sie lieben sich, sie sind allein, eingeschlossen in etwas, also ob sie eine alte DVD-Abspielung wären, wenn nur nicht eine Szene nach der anderen immer wieder neu wäre - so als lebten sie wirklich hier und jetzt.

Meine Jugendliebe geht an mir vorbei. Mir geht das Herz auf, all ihre Reize sind heller, frischer, lebendiger als ich es je erlebt habe. Noch mehr schmerzhafte Aufwallungen ergreifen mich. Es ist als ob mich eine Kette unerfüllter Sehnsüchte ergreift.

Da explodiert aus der Mitte meines Seins, da trifft mich aus der Schwere meines Inneren der Ruf der Verabredung. Die Brücke, gerade noch hatte ich sie gesehen und nun erkenne ich sie nicht mehr.  Ich lasse innerlich los, richte mich auf und sehe sie wieder die Brücke, meine Brücke.

Langsam gehe ich über den Sand, ich spüre meine Beine nicht mehr, fühle keine Arme, keinen Körper, fühle kein Leben und kein Sein und kann nicht mal mehr angstvoll an mir runterschauen, was diese Brücke aus mir macht.

Ich fahre über die Brücke wie ein Geist durch eine hohle Schüssel. Obwohl ich nichts spüre, erzittert die Brücke rhytmisch - da höre ich ein Rufen. Melodisch, flehend, die Stimme eines kleinen Kindes in höchster Not. Ich halte an und drehe mich um. In einiger Entfernung sehe ich den kleinen Ray auf Knieen. Er weint.

"Was willst Du?". Ich antworte mir nicht. Ich weine weiter.

Ich weiß nicht was ich tun kann, doch ich versuche mich an den Rainer weinend auf der Brücke zu erinnern und dann fällt es mir ein. Eine Erinnerung kehrt zurück, die mich wie einen Faustschlag in der Mitte trifft. Ja, vor Jahren war ich schon einmal hier, aber ich kam nicht über die Brücke, mir fehlte die Kraft, meine Trauer, mein persönliches Unglück, all dass ließ mich straucheln. In meiner Erinnerung nehme ich den kleinen Rainer in den Arm. Ich weiß dass er stärker ist, als er dort knieend glaubt. "Komm, wir schaffen es gemeinsam."
Er springt auf und ich fühle mich vollständig. Er frischt gehe ich weiter über diese Brücke, ein Ort ohne Sonne, ohne Zeit, Zukunft oder Vergangenheit. Mir begegnen viele angstvolle Bilder, mehr als einmal scheine ich gewiss zu wissen, wenn ich hier weitergehe, wird es mein sicherer Tod.

Ich weiß nicht wie lange ich durch mein persönliches Tal des Schreckens ging, aber ich kam am anderen Ende an. Jenseits der gelben Mauer war alles scheinbar genauso wie bis her. Bis ich an einen kleinen Teich kam und mich in der Teichoberfläche spiegelte. Ich war lädiert, verletzt, geschunden und überrascht. Denn das Bild in der Wasseroberfläche stimmte nicht mit meiner Wahrnehmung von mir überein.

Ich hörte ein meckerndes Lachen und drehte mich um.

"Willkommen Ray, hast Du es endlich geschaft?" Mir blickte ein freundlicher Mann entgegen, einfach gekleidet, mit Sandalen. Unsere Wahrnehmung lernen wir vom ersten Tag unseres Lebens zu betrügen. Wir wollen uns niemals so sehen, wie wir sind. Doch hier, jenseits der Brücke, gibt es nichts, was dich betrügen wird, du siehst dich im Wasser genauso, wie du bist. Und es wurde Zeit, dass Du kamst. Wir sammeln ein Leben lang Verletzung um Verletzung an, es tobt ein Krieg da draußen. Hier wirst Du wieder heil werden aber komm erstmal mit." Er winkte mir zu und drehte sich um.
Ich warf einen letzten Blick auf die Brücke und meinte am anderen Ende noch Menschen erkennen zu können.
"Komm' sagte er. "Diese Welt dort liegt hinter dir."

In dem Moment brach die Brücke ein.



Thursday, October 11, 2012

Sicht des Herzens



Dein Mund ist meine Erdbeere
So rot, so süß und rund.
Ich möchte Früchte naschen
Das ist doch so gesund

Dein Arm ist meine Schmusedecke
So lang, so warm, so zart
Ich möchte auf ihm schlafen
Mir wär er nicht zu hart.

Deine Augen sind wie Spiegel mir
So hell, so klar, so rein
Ich möchte mich drin spiegeln
Und leis' vor Glück aufschreien.

Und das, was ich nicht sehen kann
So voll, so tief, so stark 
Ist Deiner Seel' Unendlichkeit
Die ich nie missen mag




Wednesday, October 10, 2012

Weisheit im Handeln erkennen ist manchmal schwer

Im Moment fällt es mir schwer, die Weisheit unserer Führer zu verstehen. Nach dem Solidarpakt - neue Steuer, die nur vorübergehend erhoben werden sollte aber auf Dauer bleibt, nach dem Solidarpakt kommen jetzt die Aufschläge auf den Strom und Erhöhung für Netzgebühren. Aber all das sollen nach Möglichkeit nur die privaten Nutzer bezahlen, denn jeder der ein Geschäft gründet, wird von allen Umlagen befreit sobald er behauptet energieintensiv zu sein.

Wie sollen Rentner, wie sollen Menschen, die von Hartz IV leben, wie sollen die neuen Armen, die zum Arbeiten noch Unterstützung bekommen, wie sollen diese Menschen eine 10%ige Erhöhung der Strompreise ausgleichen?

Und diese Erhöhung wird ja nicht die letzte gewesen sein, die Abgabe wird 20 Jahre lang mindestens jedes Jahr neu erhöht werden, da der Netzausbau so lange braucht und auf alles kommt zum Schluss die Mehrwertsteuer. Nur das die Abgabe wie der Solidarpakt nie wieder verschwinden wird.

Die Mehrwertsteuer, eine Steuer auf Steuer und Abgaben, die ja auch keine Firma zahlen muss, weil eine Firma die Mehrwertseuer vom Finanzamt zurückerhält. 20-jährige Erhöhungen werden wie der Solidarpakt ewig bleiben und das Rentenniveau wird auf 40% abgesenkt und überall werden Citymauts erhoben, Ketten über Bürgersteige gehängt und jeder muss für alles zahlen, was früher mal freies Gut war, es sei denn er ist Geschäftsmann.

Hä, wieso ist das gut für mich? Wollen die Politiker mich hier noch oder wollen sie hier alleine nur mit Firmen leben? Weil Privatleute  auswandern werden in Länder, in denen noch gelebt wird. Es gehört doch zur Lebensqualität Strom im Alltag zu verwenden, frei überall hingehen zu können, wohin man gehen will, einen Lebensabend in Würde zu genießen ohne betteln gehen zu müssen.

Dies scheint nicht mehr mein Land zu sein, dass mich hier gerne leben sieht. Ich verstehe nicht die Weisheit in alledem.


Sunday, October 7, 2012

Kleine Übung zum Reich werden

Die alte Geschichte hat jeder von uns schon einmal gehört, dass am Ende eines Regenbogens ein Topf von Gold auf uns wartet. Nun, die Geschichte stimmt, nur sie wird heute einfach nicht mehr verstanden, weil wir (Otto Normalbürger) die Welt  und die Geschichten über die Welt anders auffassen.

Aber bevor wir die Geschichte auflösen, bevor spirituell 'gearbeitet' werden kann, steht immer zuerst die Reinigung an. Die Reinigung hat den Sinn uns von allem zu befreien, dass uns von uns selber trennt, weil es von anderen Menschen in uns hinterlassen wurde. Wir alle sind wie unfreiwillige Fundbüros für fremde Gefühle, Ideen, Gedanken, die andere Menschen in uns hinterlassen. Ab und zu kommen sie aus dem Fundbüro heraus und vermitteln uns das Gefühl, unsere eigene Gedanken und Gefühle zu sein.  Aber es sind die Kuckuckseier fremder Vögel.

Stelle Dir vor, wie Du Dich in einem unendlich strömenden Licht, in einer Lichtdusche befindest. Die Lichtdusche verwandelt Dich nach und nach auch in ein strömendes Licht, langsam aber sicher, verwandelst du dich in einen Strom von tausenden  wieder strömenden Lichtfäden. Spüre wie die Lichtfäden mit allem verbunden sind, was es gibt. Zu allem was du je in Deinem Leben brauchen wirst, führt ein Lichtfaden.

Wenn Du dieses Bild gut fühlen und visualisieren kannst, gehe einen Schritt weiter. Denke an einen Mitmenschen. Wie verändern sich Deine Lichtfäden, wenn Du an diesen Menschen denkst. Blühen sie hell auf, bist Du immer noch mit allem verbunden. Nein?

Dann konzentriere Dich darauf solange im Licht zu duschen, bis der vorherige strömende Zustand, mit allem verbunden zu sein sich wieder einstellt. Menschen, die Dich mit ihren Gefühlen, Absichten und Handlungen daran hindern ein Leben der Hülle und Fülle zu leben, trüben Deine Fasern ein. Sie verdunkeln, dass Du mit allem verbunden bist und tragen so dazu bei, dass Du Mangelgefühle erlebst, also lerne ich, meine Fasern von Verdunklungen zu befreien....

Setze diese Übung in den nächsten Wochen und Monaten fort, bis Du alle Menschen durchgegangen bist. Die Reinigung ist dann beendet.




Thursday, October 4, 2012

Das Land braucht weniger Lehrer



In der letzten Zeit sehe ich immer mal wieder Werbung, die ein jugendliches Publikum animieren soll, nicht so viel zu trinken. So eine Art vorher nachher Geschichte, wobei die keinen Alkohol trinken, ganz viel Spass haben und die mit Alkohol sind ganz schön zerstörte Menschen. Ich denke dann immer....

Ja wer hat denen denn  ins Gehirn ges***ssen, dass die glauben ein junger Mensch sei so blöd, dass er sich so dreist, unter unter Geringschätzung seiner Intelligenz mit solchen Bildern ködern ließe. Seid ihr nie jung gewesen und habt ihr nie mal einen gesoffen und seid immer nur angepasst und effizient durch euer kariieregeiles, armeliges Leben geschlittert und nun wollt ihr eure Wertvorstellungen, ohne eine Ahnung zu haben, ob die für andere Menschen etwas taugen, anderen so mal eben ungefragt in die Birne pusten. Habt ihr sie noch alle? Denkt ihr wir haben nach der Schule auf noch mehr Lehrer und Pädagogen gewartet, die bis in den letzten Winkel des privaten Lebens anderer Menschen, sich immer noch einmischen wollen. Lasst los und locker. Ist doch eh scheinheilig, denn der Staat verdient sehr gut an den Steuern. Steckt Eure Nasen in euren eigenen Dreck ihr W*****

So in etwa, sage ich natürlich nicht. Mich hätten solche Plakate nicht vom Trinken abgehalten. Im Gegenteil, da hätte ich Durst bekommen...

Wir brauchen weniger Lehrer, wir brauchen einfach nur Perspektiven für alle, dann geht alles seinen geregelten Weg.

War es nicht gerade die Prohibition, die den Alkoholkonsum ordentlich angefacht hat?



Wednesday, October 3, 2012

Am Dienstag habe ich meinen Vater zersägt

Zurzeit lese ich,  "Am Dienstag habe ich meinen Vater zersägt: Die härtesten Fälle einer Gerichtsreporterin" von Uta Eisenhardt, ISBN 3596194504.

Ich finde die Geschichten unterhaltsam und auch inspirierend. In einer Geschichte geht es um die Entmannung eines 85 Jahre alten Mannes, der eine Beziehung zu einer 16-jährigen Frau aufgenommen hat. Für die Familie der Tochter stellt die Beziehung ein Problem da. Die junge Frau ist verunsichert und sagt schließlich der ältere Mann habe sie bedrängt. Im weiteren Verlauf entmannt ein wütender Vater zusammen mit seinen Söhnen einen 85-jährigen Mann. So viel Gewalt ist schockierend.
 
Letztlich zeigt sie aber auch, wieviel Aufmerksamkeit die Umwelt auf Paare wirft. Existiert ein großerAltersunterschied zwischen den Partnern, so wird er von vielen Menschen beargwöhnt. Sucht da eine Frau eine Vaterfigur, ein junger Mann eine Mutterfigur?

Die körperliche Liebe zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter ist tabuisiert und das ist ja in Hinsicht auf gesunde Nachkommen auch sehr sinnvoll und auch um Abhängigkeitsverhältnisse zu Lasten einer schwachen Seite auszuschließen.

Auf der anderen Seite gehört es doch zu unser aller Freiheit, sobald wir volljährig sind, dass wir unseren Weg frei wählen können und wenn ich jemanden liebe, der Jahre jünger oder älter ist als ich, was sollte das jemanden außer mir und den Menschen den ich liebe angehen? Klar, niemanden geht das etwas an.

Und wenn Leute eine negative Meinung dazu haben, dann liegen die Gründe dafür häufig in den Personen selber. Ich z.B. stelle häufig fest, dass mich bei anderen Menschen das ärgert,  was ich auch an mir nicht akzeptieren kann. Wenn sich jemand schwach gibt, wo ich mir Schwäche nicht verzeihen könnte, dann ärgere ich mich über diese Person. Je nach Alter des Betreffenden, könnte er sich vielleicht selber nicht verzeihen eine junge Frau zu lieben oder eine alte Frau.

Aber es ist nicht nur das Alter, viele Menschen haben Meinungen dazu, welche Paare gut zusammenpassen oder nicht. Dürfen dicke Frauen dünne Männer haben? Dürfen dumme Männer schöne Frauen haben? Dürfen reiche Frauen junge Männer aushalten? 

Wer kann wirklich wissen, wie wichtig die Erfahrungen für die Liebenden auf ihrem Weg zur Vollständigkeit sind? Falls ich zwei Menschen sehe und störe mich an Ihrer Intimität, dann lohnt es sihc für mich nach Innen zu schauen und mich zu fragen, wovor ich Angst habe und wem ich da nicht ins Auge blicken möchte.

Eins ist sicher, ich möchte die Freiheit haben zu lieben, wen ich liebenswert finde. Ob es eine geheimnisvolle Frau auf einem Schwarzweiß-Photo des 19.ten Jahrhunderts ist, eine Frau in meinem Alter, eine Achtzig-jährige - egal, die Liebe ist ein Pfad zur Vollständigkeit und der sollte nicht durch die Intoleranz von Menschen versperrt sein, die sich in Wahrheit nur vor ihrem eigenen Schatten fürchten...








Monday, October 1, 2012

Göttin des Alltags



Am Rande meines Herzens
Ragt -  Leere in die Höh'
Nagt Furcht an meiner Seele
Verzagt das Kind an seinem Weh

Am Rande meines Herzens
Ruf leise ich den Namen
Der mich durchdringt mit
Zaubermacht.  Mein Herz
will Deins umarmen

Ganz nah an Deinem Herzen
Oh Göttin wohnt viel Mut
Flutet Kraft mich ohne Grenzen
Wird alles wieder gut.
 

Sunday, September 30, 2012

Wird immer alles besser?

Heute war da ein Ehepaar die spazierengingen. Jeder hatte ein Handy in der Hand und telefonierte.

Ist das die Nähe der Zukunft?

Wenn Mann und Frau sich früher vereinigten, dann fragte er sich, geht sie jetzt in Gedanken durch, was sie alles einkaufen will, während er sich im Kopfrechnen übte oder an die schöne Nachbarin dachte die doch neulich - na wie war das doch gleich...

Wenn Mann und Frau in der Zukunft sich nahekommen, dann nehmen wir Telefongespräche an, surfen uns den Ekstasen entgegen.

Schon heute beenden Menschen telefonierend ihre Beziehungen an den Supermarktkassen, erleben Unbeteiligte Dialoge, die sie niemals hören wollten. Segen, Fluch oder doch noch etwas Drittes. Es wird Zeit für einen Telefonknigge der Neuzeit....

Ich leg' dann jetzt mal auf, auf der anderen Leitung kommt ein Anruf rein...


Friday, September 28, 2012

Alltag

Aldi, ich kaufe eine Kleinigkeit. Suche mir etwas aus. Frage mich, was in dem Laden auf Dauer wirklich gesunde Nahrung ist. Alles industriell veränderte Nahrung. Gehe zur Kasse. Jemand überholt, hastig, wichtig, will vor mir bei der Kasse sein auf die ich zusteuere. Ich habe nur zwei Waren, er einen Wagen voll und er läuft, um mich zu überholen. Kleiner Sieg auf kurzen Wegen im großen Aldi.

Ich versuche ein verärgertes Gefühl abzuschütteln. Der Mann sieht asiatisch aus. Ich nehme die andere Kasse. Ich häte sie nicht genommen, wenn nicht der Drängler an mir vorbeigeschossen wäre. Dann werde ich früher fertig als er. Seine Gier schnell zu sein, führte nicht zum Erfolg, sondern beschleunigte mich. Das gefällt mir irgendwie gut. Während ich aus dem Laden gehe, mustere ich den eiligen Mann. Er ist Teil meines hilfreichen Tempels, auch wenn der Tempel nicht immer weihevoll daherschreitet...


Thursday, September 27, 2012

Kleine Geschichte des Likörs

Sicherlich haben die Menschen vor vielen Tausend Jahren genauso getickt wie wir heute. Dann haben schon früher die Frauen zu ihren Männern gesagt, schaff den Müll endlich raus, es stinkt.
Da der meiste Kram im Müll immer von den Frauen stammt, denn die essen ständig Gemüse und Obst und machen bei der Zubereitung die meisten Abfälle, da haben sich die Männer gedacht pa, was die schon wieder hat.Selber Müll machen und ich soll mich bewegen. Nä.
Ja, dann hat es gegoren und wurde schließlich leckerer Likör, und dann kamen die Männer nach Hause und die Frauen waren alle so lustig und haben viel gelacht - bestimmt war das so...

Bestimmt. Kopf nicken.

Also, überlegt Euch mal, welches Geschenk darin liegen kann, wenn der Müll noch ne Weile an seinem angestammten Ort verbleibt, wo es schön warm ist...




Wednesday, September 26, 2012

Hand



In Deiner lieben Hand
ruht warm mein Finger
ruht
ruht sanft gebettet
ruht sicher und geborgen
auf deiner weichen Haut
sucht forschend 
die vertrauten Flächen, Falten
und auch Furchen
ruht ohne Eile
ruht
sinkt auf Dir nieder
wärmt sich wieder
Wohlgefühl auf kleinem Raum
Wärme, Wonne, zarte Glieder
Hand 
Du wohlgestalte Heimstatt
meiner frierenden Finger
lass mich noch 
ein wenig
ruhn