Sunday, January 24, 2010

Sternenkind

Sie nimmt meine Hand und ich fühle mein Herz klopfen. Es strengt an aber ich möchte dieses Gefühl nicht missen, dass meinen Bauch drückt, meine Ruhe nimmt - süße Anstrengung.

"Als die große Göttin den Menschen schuf, war der erste Anlauf perfekt. Sie hatte sofort eine Frau geschaffen, die sie langsam in die Ebene der Traumgräser herabgelassen hatte. Dort verharrte die Frau, erfüllt mit göttlichem Leuchten. doch ohne jeden Antrieb."

"Warum mein Kind bewegst du dich nicht?", erkundigte sich die große Mutter.

"Die Welt ist wunderbar, so wie du sie gschaffen hast. Warum sollte ich mich bewegen?"


Die Tiere der Steppe kamen und brachten der jungen Frau Nahrung. Der Elefant kam und brachte Wasser. Die Gräser um die Frau herum wuchsen über Nacht heran und trugen reich Körner. Die große Göttin sah, wie sehr die Erde ihr neues Kind liebte, aber sie wollte, das alle ihre Kinder in Bewegung seien und doch war dieses Kind, ihr Letztes, so voll innere Fülle, Reichtum und Harmonie, dass die Erde höchst selbst es verwöhnte, als ob es eine Göttin sei.

Da nahm die große Göttin einen Spiegel und schuf aus der Frau eine zweite Frau. Die beiden Frauen umarmten sich und setzten sich Rücken an Rücken, um die Gaben der Tiere entgegen zu nehmen.

"Ach, es reicht wohl noch nicht", sagte die Göttin. Da wiederholte sie die Prozedur mit jeder der Frauen. Die Vier Frauen fassten sich bei den Händen und setzten sich in einen Kreis, während die Tiere weiter zu ihnen hinpilgerten.

Da nahm die Göttin, den Sand auf dem die Frauen saßen und schuf vier Männer. Es dauerte nicht lange, da waren alle acht in Streit geraten und die Göttin freute sich.

"Endlich bewegen sie sich."

Manchesmal aber, wenn die Göttin träumt oder beschäftigt ist, dann wird wieder eine Frau geboren, zu der alle Lebewesen pilgern wollen, die Männer werden sanft und die Frauen setzen sich. Dann entfaltet Mutter Erde ihre Liebe und die Menschen bedenken den Grund ihrer Unruhe.




4 comments:

Dori said...

Oh lieber Ray,

wie schön! Da tut es mir richtig Leid, dass ich nur eine Sonnenfrau bin.

Sonnigste Grüße

Dori

marion said...

aus dieser sicht
entsteht
viel neue einsicht
für mich

danke.

Ray Gratzner said...

Liebe Dori, eine Sonnenfrau zu sein ist doch schlichtweg der Knaller oder nicht?

Da gibt es glaube ich nichts, was einem leid tun müsste.

Liebe Grüße an die Sonnenfrau

Ray Gratzner said...

Liebe marion,

vielen Dank für Dein Gedicht, freut mich....

Liebe Grüße Rainer