Monday, September 15, 2008

Sich hinter den Zug schmeißen


Manchmal höre ich den Spruch, da ist es besser, wenn wir uns hinter den Zug schmeißen. Dazu lächelt die Person freundlich und erwartet, dass man sein Anliegen verschiebt, bis andere Personen eine Projektarbeit zu Ende gebracht haben.


Im Projektgeschäft mag das ganz sinnvoll sein. Ein Projekt schafft die Grundlagen, auf denen ich dann weiter aufbauen kann.


Manche Leute entwicklen diesen Spruch aber konsequent weiter zur Lebenseinstellung. Nur nicht als Erster bewegen. Nur nicht als Erster etwas tun. Nur nicht Aufwand in die Überzeugung der Kollegen reinstecken. Stets im Windschatten anderer Ereignisse agieren oder gar nicht. Vielleicht so, wie ein Adler die Thermik nutzt, um zu fliegen, so bewegen sich diese Leute auch nur, wenn sie sich die Bewegungsenergie von anderen leihen können.


Ein Adler weiß nicht, wann er das nächste Mal etwas zu essen bekommt. Er handelt so, weil für ihn sein Überlegen davon abhängt, seine Kräfte gut einzuteilen. Im Berufsleben können wir unsere Kräfte systematisch aufbauen, wir sterben nicht gleich, wenn wir auf der Arbeit mal Gas geben.


Manche gehen noch einen Schritt weiter und bewerten die Rollen. Der hinter dem Zug Liegende ist der Schlaue, der Gute. Der Zug ist dumm, er braucht viel Kraft um seine Ziele zu erreichen.


All denen, die auf den Gleisen liegen um sich an der Arbeit anderer zu erfreuen kann ich nur sagen, es kommt immer auch auf einen selbst an. Wir sind die Züge für unsere beruflichen Ziele, für die uns niemand den Weg wirklich freimachen wird. Die vorbeikommende Lok fährt niemals in die Richtung, in die man selber will, das liegt an den unterschiedlichen Interessen in einer Firma. Und wären sie gleich, gäbe es keinen Grund nicht mit dem Zug zu fahren.


Wer gemeinsam mit anderen auf Züge wartet, hinter die er sich schmeißen kann, wartet vergebens auf seinen Fortschritt. Der andere hat nur Zeit geschunden. Etwas tun wollte er nie. Denn das Schöne ist nach dem Zug ist vor dem Zug.


„Der Zug ist vorbei, sollen wir denn jetzt?“

„Ach wissen Sie, da kommt doch noch der Bereich X mit seinem Projekt y, wenn wir das noch abwarten….Wir sind doch nicht so dumm uns vor einen Zug zu schmeißen oder….?“



5 comments:

Grey Owl Calluna said...

.....dann sollte ich Dich wohl benachrichtigen, lieber Ray, dass ich Dich nominiert habe.....
Liebe Grüße
Grye Owl

Ray Gratzner said...

Liebe grye owl, da bin ich ja mal gespannt.....LG Rainer

Anonymous said...

Ja, das mit dem "Nicht-vor-den Zug-Schmeißen" kommmt mir irgendwie sehr bekannt vor. Hat etwas mit Angst vor Veränderung und vor Verantwortlichkeit zu tun! Stillstand vorprogrammiert!

Borelli

Anonymous said...

Mein Überlegen hängt auch davon ab ob ich diesen Blog überlebe! XD

Ray Gratzner said...

Lieber überlegender Anonymous,

dieser Blog ist Nichts - Leere - gib ihm nicht diese Macht über Dein Leben...

Liebe Grüße Rainer