Monday, September 1, 2008

Die Ritzen der Worte


Es ist ja schon ein Selbstgänger. Immer wieder lese ich in der esoterischen Blogosphäre, dass der Mensch mit seinen Gedanken seine Welt schafft. Klingt gut, klingt mächtig. Ich denke etwas, und dann wird es Wirklichkeit - alles nur eine Frage der Zeit....

Von wem haben wir aber die Worte und verstehen wir alle dasselbe unter diesen Worten? Ihr kennt es bestimmt auch, dass ihr ein Gefühl in euch wahrnehmt, und ihr habt dafür kein Wort. Weil es dafür kein Wort gibt, ist es schwer anderen zu erklären und diesem realen Gefühl, kann die Wirklichkeit nur wortlos folgen.

Immer wenn ich die Gedanken anhalte, die Welt fühle und auf meine Reise gehe, dann ist da immer etwas, für das mir das Wort fehlt. Heilende reinigende Liebe mögen sinnvolle Worte sein, aber wie soll ein Mensch dasselbe wie ich fühlen, wenn er diese Zusammenstellung von Worten nie benötigt hat?

Die Wirklichkeit steckt in den Ritzen der Worte, die Bedeutung der Welt fällt durch das Netz der Sätze, purzelt in die Unendlichkeit durch die Zwischenräume der Worte. Und selbst wenn wir jeden Tag ein neues Wort erfänden, wäre dann schon das Wort dabei, dem die Energie folgen könnte eine neu bessere Welt zu schaffen....?

Worte können der Kleister sein, der auf den Augen unserer Erkenntnis klebt. Worte können uns von einem Kleister lösen und uns an eine andere Stelle führen. In die Ritzen schauen, die Einmaligkeit und Unvergleichbarkeit der Erfahrungen jedes Menschen spüren, das müssen wir schon selber. Ob wir es wollen oder nicht, wir sind einmalig und allein, auch wenn die Sprache uns eine gemeinsame Welt suggeriert. Unsere wirkliche Arbeit fängt an, wenn die Worte verklungen sind...

9 comments:

der Gauzibauz said...

Lieber Ray,

WORTE KÖNNEN DER KLEISTER SEIN DER AUF UNSEREM AUGE DER ERKENNTIS KLEBT
Einfach genial formuliert!

Liebe Grüsse//Erika

hierundjetzt said...

toll geschrieben... da gibts für mich nichts mehr anzufügen.

zustimmende, liebe grüsse
jrene

Grey Owl Calluna said...

.....einfach genial!!
Liebe Grüße
Grye Owl

Anonymous said...

Du hast so recht. Unglaublich schön geschrieben. Ich habe das Gefühl, das wenn ich dein Text lese, ich genau weiß wie er weitergeht. Und genau das ist es was ich unter der Wortlosen Kommunikation verstehe. Worte verbinden uns nicht wirklich. Die Sprache ist zu oberflächlich. Man kann Gefühle nicht in Worte packen. Man kann nicht Liebe in Worte fassen... was sind Worte?! Jeder versteht nur das was er hört und für sich interpretiert. Missverständnisse entstehen etc etc
Das was zwischen den Menschen passiert, die Interaktion, auch wenn es nur lautlose Gedanken sind... das ist die wahre Kommunikation. Wenn zwei Menschen auf einer Welle surfen... Wenn sie gemeinsam fühlen können und sich verstehen können.
Herzliche Grüße
Benny

Ray Gratzner said...

Liebe erika, danke für das Lob, schön, dass Du vorbeigekommen bist. LG Rainer

Liebe jrene, auch Dir lieben Dank für den Kommentar. LG Rainer

Liebe grye owl, Dir auch liebe Grüße und danke für den Besuch. LG Rainer


Liebe benny schweigend auf einer Welle surfen, das hast Du sehr schön beschrieben. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, der sehr lebendig rüberkommt. LG Rainer

Anonymous said...

Lieber Rainer,
ich bin auch eine von denen, die meinen, sich die Welt durch die eigenen Gedanken erschaffen zu können ;-) Aber so wie du schreibst, es funktioniert für jeden anders, jeder versteht darunter etwas anderes - und Worte kommen da so und dort anders an...
Alles ist gut, und ist es einmal nicht gut, dann ist es noch nicht zu Ende...
Alles Liebe von Elisabeth

Ray Gratzner said...

Liebe elisabeth,
ich möchte Dich nicht entmutigen, eher ergänzen, denn aus einem bestimmten Blickwinkel ist es richtig, das die Gedanken die Welt erschaffen. Und wenn Du damit Erfolg hast, dann hast Du bestimmt etwas mit eingebracht, dass zwischen den 'Ritzen' liegt. Also nicht irritieren lassen und an den eigenen Erfahrungen festhalten und dann treffen wir uns mit gemeinsamen Beschreibungen.
Also bitte unbedingt weitermachen ;-) LG Rainer

Anonymous said...

...wir sind einmalig und allein, auch wenn die Sprache uns eine gemeinsame Welt suggeriert. Unsere wirkliche Arbeit fängt an, wenn die Worte verklungen sind...

Wir sprechen Worte
in uns klingt
der Ton
der zwischen ihnen klingt

by Barbara

Ray Gratzner said...

Liebe Barbara, da hat jetzt ein wunderschöner Ton zwischen Deinen Zeilen geschwungen... Danke fürs Senden LG Rainer