Sunday, August 3, 2008

Eine Freundin erzählt, Teil II


"Es verging eine Weile und ich hatte das Fenster zur Ewigkeit schon fast vergessen, weil mich meine Lehrerin mit dem Thema Liebe beschäftigte. Ich sollte den Unterschied zwischen meiner Liebe zu einem Hamster in meiner Kinderzeit und zu meinem ersten Freund in der Pubertät herausfinden. Es läge eine wichtige Einsicht für mich darin, sich mit dem Thema zu beschäftigen, als ob je ein Mann meinem kleinen ersten Hamster das Wasser reichen könnte?"

Ich nickte verständnisvoll, weil mir jetzt nicht wirklich eine vernünftige Reaktion einfiel.
Sie sah mich nachdenklich an während ich nickte. "Hattest Du Tiere? "

Ich schüttelte den Kopf. "Sei froh, dann hast Du wahrscheinlich eine unkomplizierte Pubertät hinter dich gebracht." Wieder nickte ich ohne recht zu wissen, warum ich nickte.

"Dann aber ohne Vorwarnung schnitt meine Lehrerin das Thema Ewigkeit wieder an."

"Wir alle sind gefangen in der Vorstellung einer fortschreitenden Zeit. Und da du Deine Gefangenheit nicht ohne weiteres überwinden kannst, werde ich Deine Zeit auf Erden anhalten.
Und genau so geschah es. Ich war unfähig mich zu bewegen, und was eben noch hell war, wurde dunkel. Wenn die Zeit stehen bleibt, dann bleibt auch das Licht stehen, nichts dringt in dein Auge, das Deine Umgebung erhellen könnte. Aber ich war noch da, mein Bewusstsein war noch da und da begriff ich erst, was sie mir zeigen wollte. Das unsere Bewusstheit, unsere Seele, unser Geist jenseits der Zeit existierte. Na, merkst Du was ich Dir zeigen will, fragte sie mich auf einer Ebene die mich zeitlos erreichte."

"Aber der Zweifel hielt mich immer noch fest gefangen. Was wenn ich einen Sack über dem Kopf hätte, ein betoniert wäre und, und, und."

"Wir werden jetzt langsam das Tempo steigern. Alles begann mit einem Flimmern, Aufflackern und Nachglimmen. Die ersten Lichtstrahlen erreichten mein Auge und es war wie eine tiefschwarze Nacht. Dann tauchte langsam erkennbare Schemen auf und alles um mich herum wurde wieder heller. Ich bemerkte, dass ich einatmete, und dass der Atem sich hinzog und nie zu enden schien. Ich war überzeugt, ich kehrte von einem Moment zurück, an dem die Zeit stillgestanden hatte."

"Als Du am Fenster zur Ewigkeit warst, da hattest Du die Möglichkeit, diesen Schritt aus eigener Kraft zu tun. Du hättest die Zeit angehalten und hättest gemerkt, dass du dich in der zeitlosen Welt bewegen kannst. Wir werden also demnächst wieder aufbrechen um die Ewigkeit zu erforschen, denn wer die Ewigkeit kennt, der kennt keine Grenzen....."

2 comments:

Anonymous said...

...Wenn die Zeit stehen bleibt, dann bleibt auch das Licht stehen, nichts dringt in dein Auge, das Deine Umgebung erhellen könnte. Aber ich war noch da, mein Bewusstsein war noch da und da begriff ich erst, was sie mir zeigen wollte...

Über das Zitierte nachzudenken bewirkt schon, festgefügte Vorstellungen zu lockern.
Das ist richtig interessant.

Allerdings, hat jeder schon einmal von Zeitlosigkeit gesprochen z.B.
zeitlos glücklich oder die Zeit blieb stehen - dann die Zeitlosigkeit der Liebe.
Ich wähle die Zeitlosigkeit nicht mit Dunkelheit in Verbindung zu bringen.

Wird es dann einmal so für mich sein, weil ich es mir so vorstelle?;-)

Das würde ich gar zu gerne wissen.

Liebe Grüße
Barbara

Ray Gratzner said...

Liebe barbara, wenn die Zeitlosigkeit für hell und erfüllt ist, will ich dem nicht widersprechen.. Den ein oder anderen Post zu dem Thema wird es noch geben, und ist die Ewigkeit nicht gut für ewig neue Erkenntnisse LG an die Poetin