Friday, April 11, 2008

Cha Cha



"Cha, cha. Tadida dap dap da dap." Da ist jemand tänzerisch begabt. Ich komme näher, als mich eine Hand greift und zurück hält. Ehe ich mich versehe verwandelt sich die Cha Cha Tänzerin in etwas Dunkles, für mich nicht Verstehbares.

"Das ging ja noch mal gut." Der Mann der Tat wischte sich mit einem eingebildeten Taschentuch die Stirn ab. Im Träumen braucht man Zurückhaltung, wenn man an den Grenzen der zweiten Aufmerksamkeit so weit draußen wandert, wie wir das gerade tun.

"Was ist das?", frage ich. "Einen Rhythmus scheint es zu besitzen und dieser Rhythmus scheint mit dem Cha Cha übereinzustimmen."

"Im Grunde genommen lebt es hier. Ein Lebewesen der Träume."

"Könnte ich dieses schwarze Ding auch treffen wenn ich wach bin?"

"Du meinst, ob es außerhalb der Träume einen realen Körper hat? Lass uns mal schauen. Wir werden einfach mal sehen wo die Spur hinführt, wenn wir den oder die oder das Träumende suchen. Komm mit."

Wir gleiten eine Weile. Kontrolliertes Gleiten über eine dunkelbraune Ebene und schließlich bleiben wir vor einem echsenartigen Reptil in der Größe eines Rauhaardackels stehen. Er schaut mich maliziös an und lächelt. "Da hast Du deinen Träumer."

Ich schaue ungläubig auf die Echse und irgendetwas sagt mir, das er mich verarscht. Er verarscht mich einfach gerne. Gerade will ich ihn fragen warum er mich eigentlich so gerne verarscht, da kommt die Cha Cha Tänzerin durch die Luft gesaust. Ich erinnere mich daran, dass es in Wahrheit etwas Schwarzes ist. Da sinkt die schwarze Form auf die Echse und verschwindet darin. Für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, als habe es kurz aus der Echse rausgeleuchtet, so als hätte jemand eine Tür zu einem beleuchteten Haus geöffnet und dann wieder zugeschlagen.

Ich mag das hier nicht. Es ist anstrengend weil die Dinge nie so sind, wie ich sie kenne. Die Echse öffnete ein Auge. Das Auge hat eine merkwürdige hypnotische Kraft. Ich löse meinen Blick von ihr und sie trollt sich davon.

"So, jetzt kennst du sie. Warum ist diese Ebene dunkelbraun?"

Ich zucke mit den Schultern, aber dann fällt es mir auf. Tausende von Echsen stehen hier herum. Und immer mal wieder macht eine die Augen auf.

"Wenn du hier wanderst und du bist allein, dann ist alles in Ordnung, solange du diesen Echsen nicht in die Augen schaust. Sie können dich festhalten, über Wochen und Monate."

"Meinst Du das ernst?"

Er lächelt maliziös. Ich hasse es wenn er das tut.

"Natürlich meine ich das ernst. Komm' mal mit."

Wir gleiten wieder langsam durch die Ebene und sehen schließlich einen menschlichen Traumkörper vor einer Echse stehen. Er bewegt sich nicht mehr, steht still.

Ich versuche zu verstehen was hier abgeht. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Die Echsen sind neugierig. Sie versuchen die Wanderer in ihrer Ebene zu verstehen und manche von ihnen scheinen dabei Cha Cha lieben gelernt zu haben.

Er flüstert mir ins Ohr. "Der Träumer verlangsamt sich auf die Geschwindigkeit der Echsen. Für ihn scheint es nur ein Augenblick zu sein, aber es sind sehr lange Zeiten und ein Mensch sollte nicht so lange von seinem Traumkörper getrennt sein. "

"Kann man seinen Traumkörper zurückrufen, wenn er irgendwo fest hängt?"

"Klar."

"Und wie geht das?", frage ich ungeduldig.

"Weiß nicht, ich musst das nie tun. Na komm, hier ist es langweilig." Und wir gleiten davon einem ungewissen neuen Traum entgegen.

1 comment:

Anonymous said...

Ich versuche noch immer die Metapher in Deiner Erzählung zu sehen.
Erklärung, bitte

Barbara