Wednesday, April 16, 2008

Abends


Manchmal setze ich mich auf einen Stuhl nach draußen, um den Sonnenuntergang zu fühlen. Der Ball senkt sich, die Farbe verwandelt sich in orange bis blutrot und ich bin glücklich dem Sinken der Sonne zuzuschauen. Ist sie fort, dann wird es nicht sofort dunkel oder kühler. Langsam sinkt die Nacht herab, ohne Eile. Boden und Steine strahlen noch gespeicherte Wärme ab.

Im Halbdunkel spielen die Augen der Wahrnehmung einen Streich. Steht dort ein Mann am Waldessaum? Springen Lichtpunkte durch die Dunkelheit? Der Himmel schenkt mir sein letztes Blau, das vom Grau verschlungen wird und mein Körper scheint schwer im Dunkel zu ruhen. Irgendwo bellt ein Hund und fremde Düfte mischen sich in den aufsteigenden Nebel.

Die Bäume träumen, nehmt mich mit.

Sind die Dinge, die niemals wiederkehren wertvoller für uns als das Vorhandene? Und ist gerade der Abschied der Auslöser der Frage nach dem Warum?

4 comments:

Gabaretha said...

Lieber Ray,
ich möchte Dir gern meinen Blickwinkel schildern, denn ich interpretiere die Gefühle, die ein schöner Sonnenuntergang hervorruft, völlig anders.
Der Wert dieser energiespendenen Zeit, liegt meines Erachtens nicht im Abschied oder dem Verschwinden der Sonne.
Du hast gelernt zu beobachten und wahrzunehmen.
Ich denke, dass Du dieses Wunder des Sonnenuntergangs erfasst und wahrnimmst und folglich auch dementsprechend hoch bewertest.

Mit Abschied hat das nach meiner Meinung wenig zu tun. Die Sonne kommt ja( hoffentlich) jeden Tag wieder und geht folglich wieder unter.

Sonnige Grüße aus dem Isartal,
besser und besser,
Gaba

Ray Gratzner said...

Liebe gaba, vielen Dank dass Du den energiespendenden Aspekt des Sonnenuntergangs betonst, den jeder für sich nutzen kann.
Und sicher kommt die Sonne auch wieder, solange die Erde sich noch dreht.
Sonnige Grüße ins Isartal.

kvinna said...

...und das Dunkel als solches birgt keine Gefahr.

Ray Gratzner said...

Hallo kvinna, herzlich willkommen und danke für Deinen Kommentar.