Wednesday, March 19, 2008

Verletzt



Sie vergoss eine Träne, während die Zeit gefror. Das Wasser schien nicht mehr Wasser zu sein. Es wurde zusehends zäher, harziger bis es zu einem flexiblen Stein geworden war, der sich unendlich langsam an Ihrer Wange verströmte. Da die Träne warm war, war sie nicht zu fühlen.

Verletzungen sind in wie in der Zeit gefrorene Tränen. Sie wandern durch unseren feinstofflichen Körper und werden dabei härter und härter und doch spüren wir sie nicht, weil sie Umgebungstemperatur besitzen.

Übung: Stelle Dir deinen Körper von Tränen benetzt vor. Stelle Dir vor wie diese Tränen an dir runter laufen und jede Trauer und Kummer mit sich mitnehmen.

2 comments:

Anonymous said...

Lieber Ray, ich las letztens von einer Frau, die im Traum Stahltränen weinte, die klimpernd auf den Tisch neben die Cappuccinotasse fielen. Sie sammelte sie ein und legte sie auf die Untertasse.

Ob sie die Tränen vom Ober wegräumen ließ und damit ihre Schmerzen, die sie verursachten?

LG
Barbara

Ray Gratzner said...

Liebe Barbara,

das wäre doch ein schönes Ende für einen solchen Traum.

Stahltränen, das sind harte Tränen.
LG
Rainer